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Wie oft Blutdruckmessen sinnvoll ist

Dr. Frank Schäfer  |  11.01.2021

Kaum zu bemerken, aber eine stete Bedrohung: Bluthochdruck. Auf die Schliche kommt man ihm durch Messen. Auch wenn man bereits in Behandlung ist, muss man den Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Aber wann und wie oft?

Junge Ärztin misst bei älterer Dame den Blutdruck.
Ab und zu muss man selbst gemessene Blutdruckwerte beim Arzt nachkontrollieren lassen.
© fizkes/iStockphoto

Bluthochdruck – eine Gefahr für Leib und Leben. Langfristig drohen Schlaganfälle, Nieren- und Augenschäden oder Herzinfarkte. Doch Schritt für Schritt lässt sich der Druck aus den zum Zerreißen gespannten Blutgefäßen nehmen, wenn man Übergewicht abbaut, sich mehr bewegt, salzarm isst und den Alkoholkonsum minimiert. Bei Bedarf kommen blutdrucksenkende Tabletten dazu. Wie gut dies alles wirkt, lässt sich durch regelmäßige Blutdruck-Kontrollen verfolgen.

Wie oft aber sollte man messen? Dazu Professor Dr. med. Helmut Geiger, Internist und Nierenspezialist an der Universitätsklinik Frankfurt am Main und Mitglied der Hochdruckliga: "Die Häufigkeit der Blutdruckmessung orientiert sich an den individuellen Gegebenheiten. Während der ärztlichen Diagnosephase und zu Therapiebeginn sollte der Blutdruck dreimal am Tag gemessen werden. Ist der Blutdruck stabil eingestellt, reicht es im Alltag, einmal täglich jeweils zu verschiedenen Zeitpunkten zu messen. Bei Umstellung der Therapie empfiehlt es sich dreimal am Tag, bis die Blutdruckwerte im Normbereich liegen."

Außerdem gibt es Tageszeiten, zu denen der Blutdruck oft sehr hoch ist. Professor Geiger: "Während der Diagnosephase und zu Therapiebeginn sollte man den Blutdruck morgens nach dem Aufstehen, mittags zwischen 12 und 16 Uhr messen, zusätzlich am Spätnachmittag oder abends. Der morgendliche Blutdruckanstieg ist der steilste Anstieg im Verlauf von 24 Stunden." Weil Herzinfarkte oder Schlaganfälle oft in den Morgenstunden auftreten, ist es wichtig, den morgendlichen Blutdruckanstieg zu erfassen und zu behandeln.

Nachkontrollen beim Arzt

Ab und zu muss man selbst gemessene Werte auch beim Arzt nachkontrollieren lassen. "An sich sollte bei jedem Arztbesuch der Blutdruck gemessen werden", empfiehlt Professor Geiger. "Die Messung durch den Arzt kann durch die Bestätigung normaler Blutdruckwerte dem Patienten Sicherheit vermitteln und eventuelle Messfehler bei Selbstmessungen auf decken. Die alleinige Praxis-Messung ist allerdings nicht ausreichend, um eine optimale und individuelle Therapie zu erzielen. Es muss auch zu Hause gemessen werden."

Das Blutdruckmessen liefert nicht nur einfach ein paar Druckwerte, es hat handfeste Vorteile für die Patienten: "Bei regelmäßiger Blutdruckkontrolle zu Hause und beim Arzt lässt sich die Hochdrucktherapie besser steuern, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Außerdem sind die Risiken für die Patienten geringer, da extreme Ausschläge des Blutdrucks nach oben und nach unten vermieden werden können."

Unterschiede bei den Werten zwischen Arztpraxis und zu Hause treten durch mögliche Messfehler der Patienten auf, es finden sich aber auch andere Ursachen, weiß Professor Geiger: "Es gibt Menschen mit 'Weißkittel-Hypertonie', die nur in der Arztpraxis erhöhte Blutdruckwerte haben. Und es gibt Patienten mit maskierter Hypertonie, die in der Arztpraxis normale Werte haben, bei denen aber zu Hause oder am Arbeitsplatz der Blutdruck erhöht ist."

Zur Diagnose über 24 Stunden messen

Eine gute Methode, um dies aufzudecken, ist die über 24 Stunden erfolgende, automatische Messung mit einem tragbaren Gerät. Alle zwanzig Minuten erfasst es einen Blutdruckwert, auch nachts. Professor Geiger: "Eine ambulante Langzeitblutdruckmessung über 24 Stunden gehört unverzichtbar zur Diagnostik erhöhter Blutdruckwerte. Die hohe Zahl von 70 Messungen über 24 Stunden gibt sichere Rückschlüsse auf das wahre Blutdruckniveau im Vergleich zu Einzelmessungen. Außerdem werden durch diese Langzeitmessung Blutdruckschwankungen und die Blutdruckvariabilität besser erfasst. Wichtig ist auch die Information, ob ein normaler nächtlicher Blutdruckabfall eintritt."

Langzeitmessung auch zur Kontrolle

Die Blutdruck-Langzeitmessung sollte aber nicht nur zur Diagnose, sondern auch in der Phase durchgeführt werden, in der die für den Patienten am besten geeigneten blutdrucksenkenden Medikamente und die passenden Dosierungen gesucht werden. "Die Langzeitmessung zeigt, ob ein optimales Behandlungsergebnis erzielt wurde. Außerdem kann sichergestellt werden, dass nicht nur zwischenzeitlich erhöhte Blutdruckwerte, sondern auch Phasen mit sehr niedrigen Blutdruckwerten erfasst und möglichst verhindert werden." Ein Gerät für die ambulante Blutdruck-Langzeitmessung wird durch den Arzt zur Verfügung gestellt.

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