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Christoph Kolumbus kehrte 1493 von seinen Entdeckungsreisen aus der Neuen Welt mit seinen Seeleuten nach Europa zurück. Und brachte wohl die Syphilis mit.
© Wikipedia/Sebastiano del Piombo
Do. 22. Dezember 2011
Die sexuell übertragbare Krankheit Syphilis stammt anscheinend aus der "Neuen Welt" und ist nicht, wie lange geglaubt, in Europa entstanden. Durch die Entdeckungsreisen von Christoph Kolumbus sollen die Erreger aus Amerika auf den europäischen Kontinent gelangt sein. Das behaupten US-amerikanische Forscher im Yearbook of Physical Anthropology.
Die erste nachgewiesene Syphilis-Epidemie ereignete sich in Neapel – zwei Jahre nach Kolumbus' Rückkehr von der Neuen Welt 1493. Eine unbehandelte Syphilis hinterlässt am Skelett typische Spuren von Knochenfraß. Durch die Datierung von Skeletten mit Syphilis-Spuren auf eine Zeit vor Kolumbus' Heimkehr, glaubte man aber, dass die Syphilis in Europa entstanden sein müsse. Der Anthropologe George Armelagos von der Emory Universität in Atlanta, USA, und seine Kollegen rollten nun 54 Skelett-Untersuchungen wieder auf und stellten fest, dass die Knochen falsch datiert wurden und tatsächlich viel jünger waren als der erste Syphilis-Fall.
Grund für die fehlerhafte Datierung ist, dass die Erkrankten sich als Küstenbewohner viel von Meeresfrüchten ernährten. Muscheln und Co. lagern oft "alte Kohlenstoffmoleküle" ein, die aus den Tiefen des Ozeans stammen. Durch diesen sogenannten marinen Reservoir-Effekt wird den Wissenschaftlern bei der Knochen-Analyse ein viel zu hohes Alter der Skelette vorgegaukelt.
Auch genetische Untersuchungen der Syphilis-Bakterienstämme deuten darauf hin, dass die "Kolumbus-brachte-die-Syphilis-mit"-Hypothese stimmt. Syphilis-verwandte Bakterien aus den Tropen werden dort durch Schmierinfektion übertragen. Im kalten Europa wäre diese Form der Übertragung nicht möglich gewesen. So habe sich das Bakterium angepasst, zu einem sexuell-übertragbaren Erreger entwickelt und damit wieder das nötige feucht-warme Klima – auch in Europa – vorgefunden.
FH
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