Die Ursachen von Rheuma

Schon Jahrhunderte vor Christi Geburt litten Menschen unter dem "fließenden Schmerz", wie der aus dem Griechischen stammende Begriff Rheuma übersetzt wird. Etwa jeder zehnte Deutsche ist an einer der mehr als 400 verschiedenen Rheumaformen erkrankt.

 

Von der am häufigsten vorkommenden Form, der chronischen Polyarthritis, sind etwa eine Million Menschen in Deutschland betroffen. Man unterscheidet drei große Gruppen von Krankheiten des rheumatischen Formenkreises:

  • Die entzündlichen rheumatischen Erkrankungen zu der die rheumatoide Arthritis (auch chronische Polyarthritis) gehört,
  • die degenerativen rheumatischen Erkrankungen wie die Arthrosen, und
  • die extraartikulären Rheumaformen, also rheumatische Erkrankungen, die nicht die Gelenke betreffen. Diese werden aus diesem Grund auch als Weichteil-Rheumatismus bezeichnet. Ein Beispiel ist die Fibromyalgie.

Ursachen

Warum es zu rheumatischen Erkrankungen kommt, ist nicht eindeutig geklärt. Eine wichtige Rolle spielt die genetische Veranlagung. Als ebenso wichtig gelten Infektionen mit Viren oder Bakterien. Hinzu kommen Umwelt- und unbekannte Faktoren. Einzeln oder gemeinsam führen diese Auslöser zu einer Autoimmun-Reaktion: Das Immunsystem des Körpers greift körpereigene Organe an.

Therapie

Gemeinsam ist diesen Erkrankungen, dass sie den Bewegungsapparat befallen. Die betroffenen Patienten sind in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt und erleiden zum Teil unter qualvollen Schmerzen. Aus diesem Grund spielen Schmerzmittel vom Typ der nichtsteroidalen Antiphrheumatika (NSAR) eine wichtige Rolle, zum Beispiel Diclofenac. Sie lindern Schmerzen und Entzündungen, können den Krankheitsverlauf jedoch nicht aufhalten. Auch begleitende Maßnahmen, die die Beweglichkeit erhalten, wie Krankengymnastik, Physiotherapie und physikalische Anwendungen, sind oft nur durch diese Schmerzmittel möglich.

Kortikoide und Basistherapeutika

Kortison und verwandte Substanzen lindern Entzündungen sehr effektiv und werden deshalb bei rund einem Viertel der Patienten mit rheumatoider Arthritis angewendet. Bei akuten Krankheitsschüben werden sie in hohen, bei der Langzeittherapie in sehr niedrigen Dosierungen eingesetzt.
Zu den so genannten Basistherapeutika, die die Autoimmun-Reaktion des Körpers bremsen, gehören Substanzen wie Methotrexat, Azathioprin, Ciclosporin und Leflunomid. Ebenfalls zu den Basistherapeutika zählen Goldverbindungen sowie die Substanzen Sulfasalazin, Hydroxychloroquin, Chloroquin und D-Penicillamin.

Neue Medikamente

Hoffnungsträger der neuen Therapien gegen Arthrose und Arthritis sind Arzneimittel, die die Entstehung einer Gelenkentzündung und die Zerstörung des Gelenkknorpels verhindern sollen. Zu ihnen gehört die Substanz Infliximab, ein Antikörper gegen den Tumor-Nekrose-Faktor Alpha (TNF-alpha). TNF-alpha ist ein Entzündungsbotenstoff und spielt deshalb eine Schlüsselrolle bei der Entstehung der Gelenkentzündung.
Ebenfalls neu ist der Wirkstoff Etanercept. Weil Etanercept der TNF-alpha-Kontaktstelle im menschlichen Körper sehr ähnlich ist, kann es den krankmachenden TNF-alpha an sich binden und so unschädlich machen.

Große Erwartungen verbinden sich auch mit einem Hemmstoff gegen das Interleukin 1. Der Stoff wird für die Arthrose und damit für die Zerstörung des Gelenkknorpels verantwortlich gemacht. Experten rechnen damit, dass der Interleukin-1-Antagonist in einem bis zwei Jahren in Deutschland zugelassen werden kann.

Hilfe aus der Natur

Pflanzliche Arzneimittel gegen Rheuma eignen sich zwar nicht für eine Akuttherapie, sie können aber langfristig dazu beitragen, die Dosis von Schmerzmitteln oder Kortison-Abkömmlingen zu verringern. Zu den in diesem Bereich traditionell genutzten pflanzlichen Arzneimitteln zählen Extrakte aus der Weidenrinde, der Brennnessel, der Teufelskralle und auch eine Kombination aus Eschenrinde, Zitterpappel und echtem Goldrutenkraut. Auch Vitamin E kommt in der Behandlung des Rheumas zum Einsatz. Hier sollte es sich um ein hoch dosiertes Präparat (600 bis 800 internationale Einheiten, I.E.) handeln, mit der chemischen Bezeichnung "RRR-alpha-Tocopherol". Omega-3-Fettsäuren zeichnen sich durch eine entzündungshemmende Wirkung aus.

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