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Medikamente nur für akuten Tinnitus

21.05.2014

Bei chronischem Tinnitus helfen keine Pillen. Nur bei akutem Tinnitus kann eine Therapie mit durchblutungsfördernden Medikamenten plus Kortison sinnvoll sein. Aber auch da ist Vorsicht angebracht, sagte Professor Dr. med. Birgit Mazurek, Direktorin des Tinnituszentrums an der Berliner Charité, auf einer Pressekonferenz anlässlich des diesjährigen internationalen Tinnitus Seminars in Berlin.

von rechts: Dr. Kurt Anschütz, Dianne Reeves (Jazzsängerin und Botschafterin des diesjährigen Tinnituskongresses), Professor Dr. med. Birgit Mazurek und Jutta Petersen-Lehmann
Tinnitus-Experten im Gespräch mit der aponet.de-Chefredakteurin (von rechts): Dr. Kurt Anschütz, Dianne Reeves (Jazzsängerin und Botschafterin des diesjährigen Tinnituskongresses), Professor Dr. med. Birgit Mazurek und Jutta Petersen-Lehmann
© DTSC

Chronischer Tinnitus wird nach heutigen Erkenntnissen am besten mit einem mehrteiligen Trainingsprogramm behandelt – medizinisch Retraining genannt. Das bedeutet so viel wie zurück zum alten Hören. Trainiert wird das Hören, das Weghören und Vergessen des Tinnitus und das Hinhören auf andere Geräusche. Unter Umständen geschieht das mittels kleiner Geräte im Ohr. Bei einer Hörminderung kommen Hörgeräte zusätzlich zum Einsatz. Und zum Retraining gehören Entspannungsmethoden, weil Tinnitus häufig durch Stress verursacht wurde.

Akuter Tinnitus kann mit durchblutungsfördernden Mitteln plus Kortison behandelt werden. Allerdings kann auch Kortison den Körper stressen, meinte Mazurek. Insofern mahnte sie zur Vorsicht damit. Als akut bezeichnet man den Tinnitus, wenn die Ohrgeräusche weniger als drei Monate bestehen. Was Medikamente anginge, so könne sie sich durchaus Wirkstoffe mit Angriff an speziellen Rezeptoren für die Zukunft vorstellen, allerdings braucht man gerade bei Tinnitus wegen seines komplexen Geschehens große Studien mit vielen Patienten für den Wirksamkeitsnachweis.

Eines der wesentlichen Anliegen der Tinnnitusexperten ist die Grundlagenforschung und die Prävention, so der Geschäftsführer der Deutschen Tinnitus-Stiftung an der Charité, Dr. Kurt Anschütz. Denn was im Detail den Tinnitus auslöst und wie man folgerichtig behandelt und vorbeugt, muss noch weiter geklärt werden. So wird zwar Lärm immer als Verursacher beschuldigt, aber nicht immer ist es die Lautstärke selbst, sondern ein durch Lärm verursachter mentaler Stress, der zu Tinnitus führt, sagte Professor Dr. med. Matthias Rose, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik an der Charité. Schätzungsweise über elf Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Tinnitus.

JPL

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