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Medikamente: Wie Wasser die Wirkung beschleunigt

20.01.2016

Trinkt man ein großes Glas Wasser, ist von der Flüssigkeit schon nach kurzer Zeit nichts mehr im Magen, erklärte Professor Dr. Werner Weitschies von der Universität Greifswald in einem Vortrag vor Apothekern in Schladming. Diese schnelle Verwertung des Getränks lässt sich nutzen, um den Wirkeintritt vieler Arzneimittel zu beschleunigen.

Eine Tablette wird am besten mit einem großen Glas Wasser eingenommen.
Tabletten, die mit Wasser eingenommen werden, wirken schneller. Der Grund: Die Flüssigkeit verbleibt kürzer im Magen als bei Milch oder Säften.
© AntonioDiaz - Fotolia

Steht im Beipackzettel, man solle ein Medikament nüchtern einnehmen, ist damit mindestens eine Stunde vor oder vier Stunden nach der Mahlzeit gemeint. Am besten trinkt man zur Einnahme einen Viertelliter Wasser. Das hat zwei Vorteile: Erstens verhindert es, dass die Tablette in der Speiseröhre oder der Magenwand hängen bleibt. Zweitens sorgt es für eine schnellere Wirkung, denn das Wasser verbleibt kaum 30 Minuten im Magen – anders als beispielsweise Milch oder Fruchtsäfte, die dort mehr als doppelt so lange verweilen. Aus dem Dünndarm, der nächsten Station im Verdauungstrakt nach dem Magen, werden die meisten Arzneistoffe in den Blutkreislauf aufgenommen. Von hier werde das Wasser nach Angaben von Weitschies sogar noch schneller abgegeben. Löst sich der Wirkstoff also im Magen oder Dünndarm in der Flüssigkeit auf, kommt er dank des Wassers schnell zur Wirkung.

Diese halbe Stunde Durchgangszeit für Wasser gilt auch, wenn der Magen bereits Speisebrei enthält. Fachleute nennen das die Magenstraße. Diese kann man nutzen, wenn eine Tablette, die eigentlich für die nüchterne Einnahme vorgesehen ist, versehentlich zusammen oder kurz nach dem Essen geschluckt wurde. Trinke man dann ebenfalls viel nach, erhöhe sich die Chance, dass sich der Wirkstoff in der Flüssigkeit löst und so schneller in den Dünndarm gelangt, erklärte Weitschies.

Anders sieht es bei Präparaten aus, bei denen ausdrücklich die Einnahme kurz vor oder mit der Mahlzeit empfohlen wird. Hierbei handelt es sich meist um Wirkstoffe, die sich kaum im Wasser lösen. Sie benötigen beispielsweise die Fette im Speisebrei, damit sie für den Körper verfügbar werden und eine ausreichende Menge im Dünndarm aufgenommen werden kann. Das dauert jedoch von vornherein meist länger, denn laut Weitschies verdaue der Magen von einer Mahlzeit nur 2 bis 3 Kilokalorien (kcal) pro Minute. Das bedeutet, dass der Magen nach einem normalen Frühstück mit 500 kcal erst nach etwa drei bis vier Stunden wieder leer ist.

RF

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