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Wie sich unerwünschte Gedanken stoppen lassen

07.11.2017

Manchmal fällt es uns ausgesprochen schwer, Gedanken an unangenehme Erlebnisse, Ängste oder Sorgen beiseite zu schieben. Jetzt haben Forscher einen Mechanismus im Gehirn entdeckt, der dabei helfen könnte, ein Mittel gegen die lästigen Gedankenkreise zu finden.

Ein Nervenbotenstoff hilft mit, unerwünschte Gedanken zu stoppen.
Wenn sich negative Gedanken ständig im Kreis drehen, fällt das Einschlafen oft schwer.
© amenic181 - Fotolia.com

Das Team um Professor Michael Anderson von der University of Cambridge hat eine Schlüsselsubstanz in der Gedächtnisregion des Gehirns identifiziert, die dabei hilft, unerwünschte Gedanken zu unterdrücken: die Gamma-Aminobuttersäure (GABA), der wichtigste hemmende Neurotransmitter im Gehirn. Wie aus ihren Untersuchungen hervorgeht, ließ sich anhand der GABA-Konzentration im Gehirn vorhersagen, wie gut Studienteilnehmer unerwünschte Gedanken unterdrücken können. Hierfür hatten die Teilnehmer eine Reihe von Wort-Paaren gelernt, die sonst nicht miteinander in Verbindung stehen, wie etwa Moos und Norden oder Qual und Kakerlake. Wurde ihnen anschließend eines der Worte in Grün gezeigt, sollten sie sich beide Wörter ins Gedächtnis rufen. Sahen sie dagegen ein rotes Wort, sollten sie nicht an das zweite denken. Studienteilnehmer einer geringen GABA-Konzentration konnten die Aktivität in dieser Region weniger gut unterdrücken und somit auch die unerwünschten Gedanken, berichten die Forscher im Fachblatt Nature Communications.

Die neuen Erkenntnisse könnten erklären, warum Menschen mit Ängsten, posttraumatischer Belastungsstörung, Depressionen oder Schizophrenie unter immer wiederkehrenden, aufdringlichen Gedanken leiden. So hatten frühere Studien gezeigt, dass eine erhöhte Aktivität im Hippocampus, einer Hirnregion, die für das Erinnern eine wichtige Rolle spielt, bei vielen dieser Erkrankungen anzutreffen ist. Bislang hätten sich Wissenschaftler vor allem mit dem sogenannten präfrontalen Cortex, der „Kommandozentrale“, beschäftigt. „Wir haben gezeigt, dass dieses Bild unvollständig ist“, sagt Anderson. Ihre Studie deute darauf hin, dass eine Verbesserung der GABA-Aktivität im Hippocampus Menschen helfen könnte, unerwünschte und aufdringliche Gedanken zu stoppen.

HH

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