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Kinder mit einem erhöhten Blutdruck haben im Erwachsenenalter ein erhöhtes Risiko, zu Bluthochdruck-Patienten zu werden.
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Auch Kinder können unter Bluthochdruck leiden, ohne dass sie irgendwelche Beschwerden zeigen. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hin.
"Ab dem dritten Geburtstag sollten Eltern regelmäßig den Blutdruck ihres Kindes messen lassen. Besonders Kinder mit Übergewicht haben ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck. Aber auch Kinder, deren Eltern unter Bluthochdruck leiden, sind gefährdet." Das erklärt Dr. Hermann Josef Kahl, Kinderkardiologe und Präventionsexperte des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). "Manchmal kann ein erhöhter Blutdruck auch auf eine Nierenfunktionsstörung oder ein Herzleiden hinweisen."
Amerikanische Untersuchungen zeigen, dass Bluthochdruck im Erwachsenenalter seinen Ursprung oft im Jugendalter hat. "Kinder mit einem erhöhten Blutdruck haben im Erwachsenenalter ein erhöhtes Risiko, zu Bluthochdruck-Patienten zu werden. Aus diesem Grund, und weil man mittlerweile weiß, dass schon bei Kindern und Jugendlichen durch Bluthochdruck messbare Schäden am Herz- und Kreislaufsystem entstehen, ist es wichtig, Bluthochdruck auch bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu erkennen und anzugehen", erläutert Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des BVKJ.
Werde der Bluthochdruck nicht behandelt, könne es im Alter von 40 oder 50 Jahren zu Herzinfarkten und Hirnschlägen, aber auch zu Nierenversagen kommen. "Spätere Schädigungen an den Nieren seien nicht mehr heilbar", so der BVKJ in einer Pressemitteilung. Seien beide Nieren dauerhaft geschädigt, drohe schon im Kinder- und Jugendalter die Dialyse, die maschinelle Blutwäsche.
"Um zu ermitteln, ob ein Kind wirklich Bluthochdruck hat, eignet sich eine Langzeitblutdruckmessung. Denn viele Kinder und Jugendliche reagieren mit einem 'Weißkittel-Bluthochdruck'. Das heißt, beim Anblick eines Arztes erhöht sich durch Aufregung ihr Blutdruck", erklärt Fegeler.
Um den Blutdruck zu senken, empfiehlt er übergewichtigen Kindern eine Gewichtsabnahme, salzarme Ernährung und mehr Bewegung. Das fällt nicht immer leicht. Der Kinder- und Jugendarzt gibt Eltern Tipps, wie es leichter gelingt. "Fast Food, Fertiggerichte, Käse, Gemüsesaft, Salat- und Nudelsoßen enthalten beispielsweise häufig große Mengen Salz." Wer sie nicht mehr so häufig auf dem Speiseplan erscheinen lässt, hat die Chance, den Blutdruck zu senken.
"Neben einem vermehrten Salzkonsum und einem erhöhten Body-Mass-Index, einem Index für Übergewicht, gilt auch ein vergrößerter Taillenumfang als Risikofaktor für Bluthochdruck", weiß Kahl. Es spielt also eine Rolle, wo das Zuviel an Fett sitzt. Ist der Wert von Taille zu Körpergröße größer oder gleich 0,58, vervierfacht sich das Bluthochdruckrisiko, so das Ergebnis einer großen chinesischen Studie.
Peter Erik Felzer
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