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28.01.2022
Bei 36 Kindern zwischen 3 und 5 Jahren verwandelten Forscher das Kinderzimmer in eine „Höhle“ mit abgedunkelten Fenstern und gedimmtem Licht. Ab dem frühen Nachmittag verfolgten sie, wie sich bei den Kindern das für den Schlaf wichtige Hormon Melatonin verhielt. Am nächsten Tag spielten die Kinder in der Stunde vor dem Schlafengehen auf einem Leuchttisch unterschiedlicher Lichtstärke Spiele. Es zeigte sich, dass dies die Menge an Melatonin zwischen 70 und 99 Prozent reduzierte. Auch 50 Minuten nach dem Spielen war der Melatoninspiegel noch nicht wieder auf den Pegel davor angestiegen. Dabei spielte es kaum eine Rolle, wie hell das Licht war.
Kinder reagieren empfindlicher auf Licht als Erwachsene
Die Ergebnisse deuten an, dass Kinder im Vorschulalter empfindlich auf Licht am Abend und in der Nacht reagieren. Das bedeutet nicht, dass Eltern ihr Kinder vor dem Zubettgehen in absoluter Dunkelheit halten sollen. Aber es könnte den Schlaf von Kindern fördern, Bildschirmmedien schon eine Weile vor dem Schlafengehen auszuschalten und das Licht auf ein Minimum zu beschränken. Besonders für Kinder, die bereits Schlafprobleme haben, halten die Forscher dies für wichtig.
Licht ist ein wichtiger Zeitgeber für den Körper: Es beeinflusst, wann man sich müde oder hungrig fühlt und wirkt sich sogar auf die Körpertemperatur im Tagesverlauf aus. Wenn Licht auf die Netzhaut des Auges trifft, wird ein Signal an eine „innere Uhr“ im Gehirn übertragen, die den Tagesrhythmus des Körpers koordiniert, darunter auch die Produktion von Melatonin in der Nacht. Da Kinderaugen größere Pupillen und durchlässigere Augenlinsen haben als Erwachsene, lassen sie mehr Licht durch. Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigte zum Beispiel, dass 1,2-mal mehr blaues Licht durch das Auge eines 9-Jährigen dringt als bei einem Erwachsenen.
Quelle: DOI 10.1111/jpi.12780