05.10.2020
Um Erkältungen vorzubeugen, soll man sich im Winter warm einpacken, dieser Rat ist altbekannt. Die Begründung, Erkältungsviren fühlten sich im Kalten wohler, ist wissenschaftlich jedoch umstritten. Neue Forschungsergebnisse zeigen nun: Erkältungsviren vermehren sich im Kalten zwar tatsächlich besser. Schuld ist aber das Immunsystem.
Wissenschaftler der Yale-Universität konnten in Mausversuchen bestätigen, dass sich Schnupfen verursachende Rhinoviren in der Nase, wo etwa 33 Grad Celsius herrschen, besser vermehren können als in der Lunge, wo eine Körperkerntemperatur von etwa 37 Grad Celsius herrscht. Um die Antwort auf die Frage nach dem Warum zu finden, begaben sich der Immunbiologe Professor Akiko Iwasaki und sein Team auf neue Wege. Frühere Studien beleuchteten meist die Reaktion der Viren auf das Immunsystem bei unterschiedlichen Temperaturen. Ein falscher Ansatz, glaubten die Forscher. Sie untersuchten daher nun, wie funktionstüchtig das Immunsystem bei unterschiedlichen Temperaturen ist.
Ihr Ergebnis: Die unterschiedlichen Temperaturen beeinflussen weniger die Viren und die zellulären Prozesse ihrer Vermehrung als vielmehr die Immunabwehr. Diese läuft im kalten Außenbereich des Körpers (Nase) nicht so rund wie im wärmeren Inneren (Lunge) und kann daher im Kalten die Viren nicht so gut bekämpfen. Die Krankheitserreger haben dort dadurch leichteres Spiel und können sich ungehinderter vermehren. Und je kälter es ist, desto beeinträchtigter ist das Immunsystem.
Noch müssen die Forschungsergebnisse am Menschen überprüft werden. Sollten sie sich aber bewahrheiten, könnte man den wohlbekannten Rat, sich insgesamt warm einzupacken durch den Zusatz, besonders die Nase warmzuhalten, ergänzen.
FH