Hepatitis A

Unter Hepatitis A versteht man eine akute Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis A-Virus hervorgerufen wird.

Was ist das? - Definition
Unter Hepatitis A versteht man eine akute Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis A-Virus hervorgerufen wird.
Die Leber ist ein Organ, das im rechten Oberbauch unter dem Zwerchfell liegt. Die Leber hat entscheidende Bedeutung als Entgiftungsorgan und bei der Produktion zahlreicher wichtiger Stoffe wie Galle, Harnstoff und Eiweiße. Daneben ist die Leber bei der Entfernung von Erregern und anderen Immunreaktionen beteiligt.

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen

  • Hepatitis A-Viren verbreiten sich über mit Fäkalien verschmutzte Lebensmittel (fäkal-oral). Die meisten Menschen, die an Hepatitis A erkranken, stecken sich durch verunreinigte Lebensmittel, vor allem Trinkwasser, an. In Entwicklungsländern erkranken meist Kleinkinder. In Deutschland werden im Jahr circa 25.000 Hepatitis A-Erkrankungen gezählt, die Dunkelziffer ist hoch. Viele Erkrankte erwerben die Infektion auf einer Auslandreise in Länder mit geringen Hygienestandards.
  • Aufgrund des fäkal-oralen Infektionsweges ist Personal in Kindergärten, Kinderkliniken oder der Abwasserbeseitigung besonders gefährdet.
  • Auch Drogenabhängige und Homosexuelle haben ein erhöhtes Risiko, an Hepatitis A zu erkranken.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Von der Infektion mit dem Virus bis zum Auftreten der ersten Symptome können zwei bis sechs Wochen vergehen. Die beginnende Leberentzündung ist gekennzeichnet durch:

  • allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, erhöhte Körpertemperatur
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, manchmal Durchfall
  • Gelenkschmerzen
  • Druckschmerz im rechten Oberbauch

In einer zweiten Krankheitsphase kann es zu Gelbfärbung der Haut und der Augen, Dunkelfärbung des Urins mit gleichzeitiger Entfärbung des Stuhls sowie Juckreiz am ganzen Körper kommen (ikterischer Verlauf, Gelbsucht). Diese Phase dauert etwa vier Wochen. Die Infektion mit dem Hepatitis A-Virus verläuft im Vergleich mit anderen Hepatitisviren am wenigsten schwer. Gerade die Gelbsucht als wichtiges Symptom kann bei der Hepatitis A auch fehlen. Bei Kindern bleiben die meisten Hepatitis-Infektionen sogar unbemerkt.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Eine Hepatitis A-Infektion heilt in nahezu allen Fällen von alleine aus. Die Infektion führt zu lebenslanger Immunität, das heißt, man kann nicht erneut an Hepatitis A erkranken.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Sehr oft finden sich ähnliche Symptome bei Infektionen mit anderen Viren, Bakterien oder Parasiten. Vor allem nach Auslandsreisen ist an solche Erreger zu denken. Auch ein akuter Schub einer chronischen Hepatitis kann sich so äußern. Symptome einer Lebererkrankung können für viele verschiedene Erkrankungen sprechen. Auf Grund einzelner Symtome lässt sich noch keine Diagnose stellen. Erst in der Zusammenschau mit klinischen Untersuchungen lässt sich eine Diagnose sichern oder ausschließen. In jedem Fall sollten sie einen Arzt um Rat fragen, wenn Sie unter den oben angegebenen Symptomen leiden.

Verhaltenstipps

  • Die beste Prophylaxe der Hepatitis A-Erkrankung ist strenge Hygiene. Vor allem nach dem Toilettenbesuch ist Händewaschen die wichtigste Maßnahme, um diese oder andere ansteckende Krankheiten zu vermeiden.
  • Charakteristisch für die Infektion mit Hepatitis A ist, dass vor dem Auftreten der Symptome die Ausscheidung von Viren im Stuhl besonders hoch ist. Mit den beginnenden Symptomen sinkt dann die Ausscheidung. Dennoch ist bei Verdacht auf Hepatitis A peinlich genau auf Hygiene zu achten, um die Ansteckung anderer Menschen zu verhindern.
  • Bei Verdacht auf eine Lebererkrankung sollten Sie alle Dinge weglassen, die der Leber schaden könnten, insbesondere Alkohol und Medikamente, sofern sie nicht vom Arzt verschrieben wurden.
  • Aufgrund der Ansteckungsgefahr sollten Sie keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr praktizieren, wenn Sie an einer viralen Hepatitis erkrankt sind. Auch Blut spenden dürfen Sie nicht. Beim Arztbesuch müssen Sie Arzt oder Krankenschwester darauf aufmerksam machen, dass Sie sich mit dem Hepatitis-Virus infiziert haben. Der Behandler kann dann Maßnahmen treffen, um sich selbst und andere vor einer Infektion zu schützen.
  • Für Hepatitis A ist ein Impfstoff verfügbar. Gleichzeitig mit Hepatitis A kann man sich mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis B impfen lassen.

Bearbeitungsstand: 25.07.2012

Quellenangabe:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Hepatitis A: Behandlung

Eine Hepatitis A heilt fast immer von allein wieder ab. Eine spezifische Therapie gegen das Hepatitis-A-Virus gibt es nicht – vielmehr zielt die Behandlung vor allem darauf ab, die Symptome wie zum Beispiel Erbrechen oder grippeähnliche Beschwerden zu lindern.

In den meisten Fällen ist bei einer Hepatitis A ein Krankenhausaufenthalt nicht nötig, vorausgesetzt, die erkrankte Person kann in den eigenen vier Wänden ausreichend versorgt werden. Normalerweise dauert es einige Wochen, bis die Hepatitis A vollständig ausgeheilt ist – bei bis zu 10 Prozent der Erkrankten dauert die Heilung jedoch länger.

Die Hepatitis A nimmt nur in sehr seltenen Fällen einen schweren Verlauf – in der Regel klingt sie ohne Folgen wieder ab.

Beschwerden lindern

Wenn Sie an einer Hepatitis A-Infektion leiden, können Sie selbst einiges tun, um die damit verbundenen Beschwerden zu lindern und Ihren Körper bei der Heilung zu unterstützen:

  • Schonen Sie sich; in manchen Fällen ist – vor allem in der akuten Phase der Hepatitis A – Bettruhe angebracht.
  • Eine spezielle Diät ist bei einer Hepatitis A nicht notwendig. Allerdings kann es hilfreich sein, wenn Sie sich fettarm ernähren und stattdessen Lebensmittel mit vielen Kohlenhydraten zu sich nehmen.
  • Feuchtwarme Umschläge können die Bauchbeschwerden lindern.
  • Alkohol ist in jedem Fall tabu, ebenso wie Drogen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Hepatitis A schwerer verläuft und dass Komplikationen auftreten.
  • Viele Medikamente belasten die Leber, was eine Heilung der Hepatitis A erschweren kann; der Arzt wird mit Ihnen besprechen, welche Medikamente Sie einnehmen dürfen. Gegebenenfalls wird er Ihnen alternative Präparate verordnen, welche für die Leber besser verträglich sind.
  • Wenn Sie unter stärkeren Symptomen wie Erbrechen oder grippeähnlichen Beschwerden leiden, ist es möglich, diese medikamentös zu behandeln. Fragen Sie Ihren Arzt, welche Medikamente Sie einnehmen dürfen, die die Leber nicht zu sehr belasten!

Neben Händewaschen, Verzicht auf engen Körperkontakt und gründlicher Toilettenhygiene gilt: Personen, die an Hepatitis A erkrankt sind, dürfen nach dem Infektionsschutzgesetz nicht in Gemeinschaftseinrichtungen wie etwa Schulen oder Kindergärten und auch nicht in der Gastronomie oder in Lebensmittelbetrieben arbeiten. Dieses Verbot gilt so lange, bis die Leberentzündung vollständig abgeklungen ist.

Komplikationen

Komplikationen treten bei einer Hepatitis A nur selten auf. Etwa 1 bis 10 von 10.000 erkrankten Personen entwickeln eine sogenannte fulminante Hepatitis A. Dabei stirbt Lebergewebe ab und die Leber kann ihre Funktion verlieren – bis hin zum Leberversagen. Diese Komplikation kann tödlich sein und muss umgehend im Krankenhaus behandelt werden.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: Dezember 2016

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