Psyche

Johanna Gastdorf: "Hospize sind wichtige und gute Orte"

aponet.de  |  01.03.2024

Sie ist eine vielbeschäftigte Schauspielerin, pflanzt Blumen wiesen für Wildbienen und engagiert sich für schwer Erkrankte. Im Interview spricht Johanna Gastdorf über ihren neuen Film, ihren nicht ganz grünen Daumen und warum man in Hospizen nicht nur Traurigkeit findet.

In ihrem neusten Film "Sie sagt. Er sagt." nach Ferdinand von Schirach spielt Johanna Gastdorf die Vorsitzende Richterin.
© ZDF/Julia Terjung

In dem Film "Sie sagt. Er sagt." nach Ferdinand von Schirach spielen Sie die Richterin in einem Fall, bei dem eine Frau ihren ehemaligen Geliebten wegen Vergewaltigung anzeigt. Was hat Sie an dem Film fasziniert?

Johanna Gastdorf: Das Thema selbstverständlich. Bei der Frage "Hat eine Vergewaltigung stattgefunden oder nicht?" steht hier Aussage gegen Aussage. Und eine Richterin, die ja auch nur ein Mensch ist, hört sich in so einer Situation die verschiedenen Zeugen an und muss im allerletzten Moment eine Entscheidung treffen. Dafür benötigt man eine sehr gute Menschenkenntnis, man war schließlich nicht dabei.

Sie kommen aus einer Juristenfamilie. Hat Sie die Rolle auch deswegen gereizt?

Johanna Gastdorf: Ja, schon auch. Mein Vater war Jurist und zwei meiner Geschwister sind Juristen, mein Bruder ist Rechtsanwalt, meine Schwester war Richterin, sogar Gerichtspräsidentin. Ich bin nun deutlich keine Juristin geworden. Ein großes Privileg meines Berufes ist ja, in andere Berufe intensiv hineinschnuppern zu dürfen. Und ich wollte sehr gerne einmal Chef sein (lacht).

War Gerechtigkeit denn in Ihrer Familie schon immer ein Thema?

Johanna Gastdorf: Ja, ein Riesenthema. Mein Vater ist sehr früh gestorben, da war ich noch nicht vier Jahre alt. Wir waren fünf Kinder und meine Mutter in den 1960er-, 70er-Jahren Witwe. Das ist schon mal ein Pfund, und sie hat das toll gemacht. Ihr lag Gerechtigkeit sehr am Herzen. Das artete manchmal etwas aus, wenn es zum Beispiel um die gerechte Aufteilung des Nachtischs ging. Das wurde fast ein bisschen übertrieben ernst genommen. Aber Gerechtigkeit, egal worum es geht, sich um andere zu kümmern, auch nach rechts und links zu schauen – das habe ich so gesehen mit der Muttermilch mitbekommen.

Sich um andere kümmern, das tun Sie auch ehrenamtlich in Hospizen. Wie sind Sie dazu gekommen?

Johanna Gastdorf: Im Rahmen des sogenannten Salonfestivals habe ich 2016 im Kinderhospiz Bärenherz in Wiesbaden gelesen. Zusätzlich habe ich eine Führung durch das Hospiz bekommen. Das war einer der wichtigsten Tage in meinem Leben, denn ich durfte diese Welt näher kennenlernen. Eine Welt, die angefüllt ist mit Leben, mit unglaublich tollen Menschen und mit einer enormen Relevanz. Dann wurde ich gebeten, mich für das erste stationäre Hospiz in Leverkusen zu engagieren. Mein Mann und ich sind nun Schirmherrin und -herr von PalliLev und wollen helfen, Berührungsängste abzubauen. Natürlich ist es auch bedrückend, und es gibt dort auch viel Traurigkeit, vor allem bei den Angehörigen. Aber die Menschen, die dort arbeiten, sind eine Wohltat im wahrsten Sinne. Hospize sind wichtige und gute Orte, weil die Menschen dort in guter Obhut sind. Wie kostbar unser Leben ist, erlebt man in ähnlicher Weise vielleicht nur bei der Geburt eines Kindes.

Um auf ein heitereres Thema zu kommen ….

Johanna Gastdorf: Oh, es wird übrigens auch viel gelacht in einem Hospiz. Vielleicht gerade, weil man das Leben an diesem Ort so intensiv erfährt.

Das Leben zeigt sich auch in der Natur. Sie sind ein großer Fan von Blumenwiesen für Wildbienen.

Johanna Gastdorf: Ja, ich liebe unseren Garten, auch wenn ich keinen wirklich grünen Daumen habe. Jahrelang habe ich versucht, wilden Mohn zu pflanzen. Ich habe Samen von Feldrändern mitgenommen und ausgesät. Aber es sind immer höchstens ein oder zwei Pflänzchen gewachsen, und nie da, wo sie sollten. Als unser Sohn groß war und wir keinen Fußballrasen mehr brauchten, haben wir einen Teil des Gartens vor den Hunden mit einem "Steckerlzaun" gesichert, und jetzt hat es geklappt. Es ist ein wunderschöner, meditativer Ort.  Man kann dort sitzen, und innerhalb einer halben Minute sieht man unglaublich viele Tiere – Bienen, Schmetterlinge, Vögel. So viel Leben. Das ist fast so schön, wie aufs Meer zu schauen.

 

Tun Sie etwas Spezielles für Ihre Gesundheit?

Johanna Gastdorf: Ich bin eine richtige "Öl-Tante". Wenn es um die Gesundheit geht, mache ich sehr viel mit ätherischen Ölen, wobei ich auf sehr reine Öle achte. Lavendelöl ist zum Beispiel toll. Es beruhigt und fördert den Schlaf, es wird auch bei Magen- und Darm-Beschwerden eingesetzt. Weitere Öle, die ich sehr mag, sind Pfefferminze oder Weihrauch. Pfefferminzöl etwa kann bei Kopfschmerzen helfen. Ich hatte allerdings schon sehr lange keine Kopfschmerzen mehr.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Hanke Huber.

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