Man braucht nicht viel Fantasie, um herauszufinden, für welches Anwendungsgebiet sich der Indische Nierentee (Orthosiphon aristatus) eignet. Die im Deutschen rein nach ihrem Nutzwert benannte Pflanze trägt zusätzlich jedoch die schönere, volkstümliche Bezeichnung Katzenbart. Wer einmal die Blüten der Pflanze gesehen hat, weiß auch warum: Ihre langen, leicht gebogenen Staubblätter sehen den Schnurrhaaren von Katzen sehr ähnlich.
Die Blätter der Pflanze enthalten verschiedene Stoffe, die zu ihrer arzneilichen Wirkung beitragen: Ätherische Öle sorgen für einen antibakteriellen Effekt. Die Erhöhung der Harnmenge schreibt man Flavonoiden und Sponinen zu. Zumindest letztere Wirkung konnten klinische Studien belegen. Daher empfiehlt die europäische wissenschaftliche Gesellschaft für Pflanzenheilkunde (ESCOP) Zubereitungen aus Orthosiphonblättern zur Spülung der Harnwege bei entzündlichen Erkrankungen oder Nierengrieß sowie zur Unterstützung der Behandlung bakterieller Infektionen des Harntrakts. Wassereinlagerungen im Gewebe, so genannte Ödeme, die durch eingeschränkte Herz- oder Nierentätigkeit entstanden sind, dürfen nicht mit Orthosiphonblättern behandelt werden.
Für einen Tee zwei Gramm (etwa ein Teelöffel) getrocknete Orthosiphonblätter mit 150 Millilitern kochendem Wasser übergießen und nach 15 Minuten abseihen. Bis zu sechs Tassen darf man davon über den Tag verteilt trinken. Damit der Körper dabei nicht zu viel Wasser verliert, während der Behandlung zusätzlich mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag zuführen.