01.06.2017
Die wahrgenommene Effektivität von Führungskräften nimmt mit dem Charisma zu - allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Dies berichten Jasmine Vergauwe von der Universität Gent und Kollegen im Journal of Personality and Social Psychology. Ab diesem Wendepunkt leidet offenbar die operative Stärke: Diese besitzt jemand, der sein Team dazu bringt, Dinge zeitnah zu erledigen, indem er taktische Details der Durchführung managt, Ressourcen bündelt und diszipliniert arbeitet. Führungskräfte mit weniger Charisma wurden dagegen als weniger effektiv eingeschätzt, weil sie nicht ausreichend strategisch waren. Strategische Führungsqualitäten beinhalten, dass eine Person eine Vision effektiv kommuniziert und andere davon überzeugen kann. Weil moderat charismatische Menschen von beidem etwas zu haben scheinen, seien sie vermutlich als am effektivsten eingeschätzt worden, so die Theorie der Forscher.
Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler analysiert, wie 600 Führungskräfte von Gleichrangigen, Untergebenen und Obergeordneten in puncto Charisma und Effektivität eingeschätzt wurden. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Unternehmen bei der Besetzung einer Führungsposition darauf achten sollte, eine Person zu wählen, die nicht zu viel und nicht zu wenig Charisma besitze, so die Forscher. Des Weiteren könnten Personen mit Schwächen im operativen oder strategischen Bereich von einem gezielten Training profitieren.
HH