10 Hausmittel, die wirklich wirken

22.08.2017

Einige Hausmittel, die schon Oma verwendete, haben tatsächlich pharmazeutisches Potenzial.
Leinsamen wirken sich positiv auf die Verdauung aus: Sie haben eine abführende Wirkung und helfen bei Verstopfungen. image.originalResource.properties.copyright

1. Geriebener Apfel gegen Durchfall

Bei Durchfall braucht der Körper Flüssigkeit und Mineralstoffe. Darüber hinaus kann geriebener Apfel den Stuhl wieder fester machen. Der Ballaststoff Pektin aus der Apfelschale nimmt im Darm Flüssigkeit auf, so dass der "Dünnpfiff" nicht mehr so dünn ist. Den Effekt machen sich auch einige Durchfallmittel aus der Apotheke zunutze. Auch sie enthalten Pektine.

2. Backpflaumen gegen Verstopfung

Trockenpflaume, Dörrzwetschge oder Prünelle wird die eher hässlich anzusehende getrocknete Frucht noch genannt. Lange schon kommt sie gegen Verstopfung zum Einsatz, was an den darin enthaltenen Ballaststoffen liegt. Eine Studie bescheinigte der Backpflaume eine bessere Wirkung als dem arzneilich genutzten Flohsamen, insgesamt ist die Datenlage dazu jedoch eher dünn. Einen Versuch sind die Pflaumen bei Verstopfung jedoch immer wert.

3. Honig gegen Husten

Reizhusten ist besonders quälend, wenn er nachts den Schlaf stört. Wer hätte gedacht, dass ein Teelöffel Honig die Zahl der Hustenattacken senkt? Israelische Forscher haben das in einer Studie mit 300 Kindern nachgewiesen. Für Kinder unter einem Jahr eignet sich Honig jedoch nicht, denn er kann in seltenen Fällen zum gefährlichen Säuglingsbotulismus führen.

4. Hühnersuppe bei Erkältung

Eine heiße Suppe tut eigentlich immer gut, besonders wenn sie von einem lieben Menschen zubereitet wurde. Darüber hinaus hat speziell Hühnersuppe eine positive Wirkung auf das Immunsystem. In einer US-amerikanischen Studie sorgte sie dafür, dass sich bei einer Erkältung die Entzündungsreaktion im Körper weniger ausbreitete. Hühnerbrühe allein reicht dafür jedoch nicht, es muss für die Wirkung auch Gemüse enthalten sein.

5. Ingwer gegen Übelkeit

In Fernost gilt Ingwer als Allheilmittel. Die Wirkung von Ingwerwurzel gegen Übelkeit hat mittlerweile auch westliche Mediziner in zahlreichen Studien überzeugt. Dabei ging es neben Reiseübelkeit auch um Übelkeit in der Schwangerschaft und durch Chemotherapie bei Krebs. Weil Daten zur Sicherheit in der Schwangerschaft fehlen, sind Ärzte bei werdenden Müttern mit Ingwer noch vorsichtig.

6. Lavendelsäckchen für guten Schlaf

Die kleinen mit Lavendelblüten gefüllten Kissen sehen nicht nur hübsch aus und riechen angenehm. Wenn sie unter dem Kopfkissen liegen, helfen sie auch dem Nachtschlaf. Diese Form der Aromatherapie kannte schon die Großmutter. Mittlerweile gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, die diesen Effekt für die Einnahme von Lavendelöl belegen. Entsprechende Präparate führt jede Apotheke.

7. Leinsamen für die Verdauung

Ein doppelter Effekt für die Verdauung wird Leinsamen zugeschrieben. Studien zeigen, dass das Leinöl gegen Durchfall wirkt, weil es die Darmbewegung verlangsamt und den Einstrom von Flüssigkeit in den Darm verringert. Die ganzen Leinsamen lindern dagegen Verstopfung. Die Schleimschicht auf der Samenschale quillt nach der Einnahme auf. Das erhöht das Stuhlvolumen und wirkt abführend. Dazu immer gut trinken.

8. Nelken gegen Zahnschmerz

Die getrockneten Knospen der Gewürznelke kennen viele aus dem Glühwein. Neben seinem Aroma hat das aus den Knospen gewonnene Nelkenöl einen gesundheitlichen Pluspunkt: Es hilft örtlich aufgetragen gegen Zahnschmerzen, zumindest vorübergehend. Die Ursache der Schmerzen zu beseitigen, ist dann eine Sache des Zahnarztes.

9. Wadenwickel gegen Fieber

An Wadenwickel kann sich wohl jeder aus der Kindheit erinnern. Im ersten Moment waren die kühlen Tücher immer unangenehm, aber ihr fiebersenkender Effekt zeigte sich zuverlässig nach mehrfachem Wechsel. Das klappt auch heute noch und sogar bei Erwachsenen – die haben jedoch meist nicht mehr so häufig hohes Fieber.

10. Heiße Zitrone gegen Erkältung

Die Symptome von Erkältungen sind das Haupteinsatzgebiet von Hausmitteln. Die heiße Zitrone ist darunter der Klassiker. Allerdings geht durch die Hitze etwas von dem darin enthaltenen Vitamin C verloren. Für Vitamin C enthaltende Präparate hat eine Übersichtsarbeit gezeigt, die viele Studienergebnisse zu dem Thema zusammenfasst: Vorbeugen kann man Erkältungen mit Vitamin C kaum, es sei denn, man ist Extremsportler oder wohnt in polaren Gefilden. Aber wenn man bereits erkältet ist, hilft das Vitamin, die Krankheitsdauer leicht zu verkürzen.

Apotheker Rüdiger Freund