32 neue Medikamente in 2020

Dr. Karen Zoufal | 30.12.2020

Trotz Corona-Pandemie haben Pharma-Unternehmen im vergangenen Jahr 32 neue Medikamente auf den Markt gebracht – sogar sieben mehr als im Jahr 2019. Knapp ein Drittel davon sind für die Behandlung von Krebserkrankungen gedacht. Von einem der neuen Medikamente haben vermutlich alle Menschen schon Kenntnis genommen: Dem Impfstoff gegen Covid-19.
Trotz Pandemie sind im Jahr 2020 viele interessante Medikamente neu auf den Markt gekommen. image.originalResource.properties.copyright

Han Steutel, Vorsitzender des Verbandes der forschenden Arzneimittelhersteller, kommentierte die erfolgreiche Jahresbilanz: „Mit dem ersten Covid-19-Impfstoff haben Unternehmen und Zulassungsbehörden die Trendwende gegen die Pandemie eingeläutet. Zugleich haben Unternehmen 2020 auch für Patienten mit anderen Krankheiten unvermindert viele neue Medikamente herausgebracht.“ Mit 32 neuen Präparaten liegt die Pharmaindustrie im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

Von den neuen Medikamenten richten sich zehn gegen Krebserkrankungen, fünf gegen Entzündungskrankheiten, je vier gegen Infektionskrankheiten, Blutbildungsstörungen und Stoffwechselkrankheiten. Drei dienen der Behandlung nicht-entzündlicher neurologischer Krankheiten und je eines der von Herz-Kreislauf- und Augenkrankheiten.

Unter den Krebsmedikamenten sind vier, die „personalisiert“ eingesetzt werden, also nachdem ein Gentest gezeigt hat, dass sie bei dem entsprechenden Patienten wirksam sind. Mit 13 der Medikamente lassen sich seltene Erkrankungen behandeln, für die es bisher keine oder nur schlechtere Therapiemöglichkeiten gab. Selten ist eine Erkrankung, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Bürgern der EU daran leiden.

Es finden sich auch zwei Gentherapeutika unter den neuen Medikamenten: Durch eines lässt sich eine Blutbildungsstörung, die Beta-Thalassämie, langfristig lindern oder sogar heilen. Von dem zweiten profitieren Kinder mit spinaler Muskelatrophie Typ 1, die ohne Behandlung an einer massiven Muskelschwäche leiden und häufig noch vor ihrem dritten Lebensjahr sterben.