Adjektive schulen das räumliche Denken

10.11.2011

Klein, groß, riesig, winzig – Kinder, deren Eltern und Erzieher die Größenunterschiede oder Formen von Gegenständen mit solchen Adjektiven beschreiben, benutzen später häufiger Adjektive und entwickeln eine bessere räumliche Wahrnehmung. Das haben Wissenschaftler der Universität von Chicago in den USA herausgefunden. Das – so die Forscher – komme ihnen später bei abstrakten Themen wie Mathematik, Naturwissenschaften und Technik zugute.
"Sind die Schuhe klein? Nein, sie sind grrooß!" Über Adjektive bekommen Kinder räumliche Vorstellung. image.originalResource.properties.copyright

In einer Studie nahmen die Forscher alle vier Monate Kinder im Alter zwischen 14 und 46 Monaten und ihre Hauptbezugspersonen (meist die Mutter) für etwa 90 Minuten auf Video auf. Dabei sollten sich Kinder und Mütter möglichst normal verhalten. Insgesamt wurden 52 Kinder und ihre Bezugspersonen gefilmt. Die Forscher werteten dann die Videoaufnahmen aus und erfassten, wie häufig Wörter, die Formen wie Dreieck oder Kreis oder Größen wie groß und klein beschreiben genutzt wurden.

Im Durchschnitt benutzen Eltern etwa 167 Worte, die Größen oder Formen beschrieben. Interessant dabei: je mehr Worte die Bezugspersonen nutzten, desto mehr nutzen auch die Kinder. Im Alter von über viereinhalb Jahren untersuchten die Wissenschaftler dann die Raumwahrnehmung der Kinder. Dabei testeten sie zum Beispiel, ob die Kinder Objekte in ihrer Vorstellung drehen konnten oder ähnliche Formen einander zuordnen konnten. Kinder, die in ihrem täglichen Leben häufig mit Adjektiven konfrontiert wurden und diese auch in ihren eigenen Sprachschatz aufgenommen hatten, schnitten bei den Tests zur Raumwahrnehmung deutlich besser ab als diejenigen, die nicht so viele Formen und Größen beschreibende Adjektive benutzten. Insgesamt errechneten die Forscher, dass Kinder für 45 mehr genutzte Adjektive um 23 Prozent besser in den Tests abschnitten.

Die Forscher sind überzeugt, dass die frühe Beschäftigung mit Formen und Größen in der Sprache dazu führt, dass Kinder sich auch mehr für Formen und Größen im wirklichen Leben interessieren. Das sollten Eltern und Pflegepersonen berücksichtigen und möglichst viele solcher Formen und Größen beschreibenden Adjektive nutzen.

KK