Ärzte in Deutschland schlecht verteilt

20.07.2016

Die Arztdichte hat in Deutschland in den vergangenen 25 Jahren um 50 Prozent zugenommen. Damit liegen wir im internationalen Vergleich auf einem der Spitzenplätze, es gibt insgesamt sogar mehr Hausärzte, als laut Bedarfsplanung nötig. Doch diese sind andere als gleichmäßig verteilt, wie der Ärzteatlas 2016 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt.
Vor allem ländliche Regionen sind auf Ärzte-Nachwuchs angewiesen. image.originalResource.properties.copyright

In Deutschland gibt es keinen Ärztemangel, im Gegenteil. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei der Arztdichte auf Platz 5 von insgesamt 34 Staaten. Es gibt rechnerisch sogar mehr Ärzte, als im Rahmen der Bedarfsplanung nötig wären. Allerdings zeigen sich zum Teil sehr große regionale Unterschiede: „Die Überversorgung in einigen Regionen bindet Ressourcen, die anderswo fehlen", sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. So droht vor allem in ländliche Regionen eine Unterversorgung, während Ballungsgebiete und für Ärzte besonders attraktive Regionen deutlich überversorgt sind.

Der Ärzteatlas zeigt zudem, dass es vor allem im hausärztlichen Bereich eine große Zahl an älteren Ärzten gibt, die auf absehbare Zeit Praxisnachfolger suchen werden oder dies bereits tun. Bundesweit ist ein Drittel der Hausärzte 60 Jahre oder älter. Zwar muss, insbesondere in den überversorgten Städten und Kreisen, nicht jeder frei werdende Arztsitz wieder besetzt werden. Kritischer stellt sich die Lage allerdings in Regionen dar, wo ohnehin wenige Ärzte niedergelassen sind, die in absehbarer Zeit in Ruhestand gehen. „Ärztlicher Nachwuchs wird in den kommenden Jahren vor allem im hausärztlichen Bereich benötigt", resümiert Schröder.

NK