Ärztinnen besser als Ärzte?

21.10.2013

Kanadische Forscher haben jetzt den kleinen Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Ärzten entdeckt: Ärztinnen behandeln besser, ihre männlichen Kollegen behandeln dagegen mehr Patienten. Das ergab eine Auswertung von Praxis-Rechnungen.
Ärztinnen und Ärzte unterscheiden sich in der Art, wie sie Patienten behandeln. image.originalResource.properties.copyright

In der Studie ging es ausschließlich um die Behandlung älterer Diabetespatienten. Hierbei zeigte sich, dass die Ärztinnen sich genauer an die in Kanada empfohlenen Leitlinien zur Behandlung hielten, sowohl was die verschriebenen Medikamente als auch was die Planung weiterer Untersuchungen anging. Beispielsweise schickten 75 Prozent der Ärztinnen die Patienten zu einer Augenuntersuchung. Bei den männlichen Medizinern waren das nur 70 Prozent. Allerdings nahmen die Ärzte innerhalb eines Jahres insgesamt etwa 1000 Behandlungen mehr vor als ihre Kolleginnen. Sie waren also produktiver.

Ein produktiverer Arzt scheint für ein Krankenhaus profitabler und damit attraktiver zu sein. Doch Régis Blais, einer der Studienleiter warnt davor, diese Ergebnisse falsch zu deuten: "Ärzte, die sich mehr Zeit mit ihren Patienten nehmen und Sachverhalte genauer erklären, tragen dazu bei, dass die Patienten nicht so oft zurückkehren, weil ihnen die Behandlung unklar ist." So gesehen steigern sie die Produktivität auf andere Weise als an der absoluten Zahl der Behandlungen abzulesen wäre. In die Studie flossen Praxisdaten von 870 Ärzten ein - genau die Hälfte davon war weiblich.

RF