Ansteckungszeit beeinflusst Schwere der Infektion

16.08.2016

Wie stark uns ein Virus erwischt, hängt offenbar davon ab, wann wir uns damit anstecken. Eine neue Studie der Universität Cambridge zeigt, dass unsere innere Uhr einen Einfluss darauf hat, wie schnell sich Viren im Körper vermehren.
Wie anfällig wir für eine Infektion sind, beeinflusst offenbar unsere innere Uhr. image.originalResource.properties.copyright

Die Studie mit Mäusen zeigte, dass sich Herpesviren zehn Mal stärker vermehren, wenn sich die Tiere zu Beginn ihrer Ruhephase damit infizierten. In ihrer aktiven Phase war dies nicht der Fall, wie die Forscher im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" berichten. „Der Zeitpunkt der Infektion könnte einen immensen Einfluss darauf haben, wie anfällig wir für eine Krankheit sind. Das bedeutet auch, dass eine Ansteckung zur falschen Tageszeit eine viel schwerere Infektion verursachen kann“, sagt Studienautor Akhilesh Reddy. Auch in Tests mit Zellkulturen hing die Schwere einer Infektion von der Tagesphase ab.

Bei genetisch veränderten Mäusen, denen ein Gen für die innere Uhr fehlte, hatte der Zeitpunkt der Ansteckung keinen Einfluss auf das Ausmaß der Infektion. „Jede Zelle im Körper hat eine innere Uhr, die beeinflusst, wie erfolgreich sich ein Virus vermehrt. Wenn wir diese innere Uhr ausschalten, spielt das Timing bei der Infektion keine Rolle mehr – dann vermehren sich die Viren immer sehr stark“, erklärt Erstautorin Dr. Rachel Edgar. Dies könnte erklären, warum Menschen, die im Schichtdienst arbeiten und deren biologische Uhr regelmäßig gestört ist, anfälliger für Infekte und andere Krankheiten sind.

NK