Antibiotika-Resistenz: Tierhaltung trägt nicht die alleinige Schuld

28.11.2011

Der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung wird häufig für die steigende Zahl von resistenten Bakterien verantwortlich gemacht. Eine schottische Studie widerspricht.
Werden Tiere mit Antibiotika gefüttert, legen sie schneller Gewicht zu. image.originalResource.properties.copyright

Weniger Antibiotika in der Tiermast einzusetzen, führt möglicherweise nicht dazu, dass weniger Bakterien gegen diese Medikamente resistent werden. Diesen Schluss lässt eine schottische Studie zu, bei der Wissenschaftler insgesamt 5.200 Proben des Durchfallerregers Salmonella typhimurium aus den Jahren von 1990 bis 2004 untersuchten. Weniger Stämme als erwartet ließen sich dabei sowohl beim Menschen als auch bei Nutztieren nachweisen. Erregerstämme, die sich nur beim Menschen fanden, können naturgemäß nicht vom Tier dorthin gekommen sein, folgerten sie.

In den 5.200 Proben identifizierten sie insgesamt 65 resistente Stämme des Bakteriums. Davon fanden sie dreizehn nur bei Tieren, 30 nur beim Menschen und 22 bei beiden. Von diesen 22 traten elf zunächst in den Proben menschlicher Herkunft auf, hingegen nur fünf zunächst in Proben tierischer Herkunft. Das entspricht nicht einmal zehn Prozent der gefunden Stämme. "Wir schließen daraus, dass das gemeinsame Verbreitungsgebiet der verschiedenen Stämme nicht die Hauptquelle für die Vielfalt resistenter Stämme beim Menschen ist", schreiben die Wissenschaftler. Die Ursache allein in der Nutztierhaltung zu suchen, halten sie daher für eine unzulässige Betrachtungsweise. Die Forscher gehen davon aus, dass ihre Ergebnisse auch auf andere Bakterienarten zutreffen.

MP