Antiraucherpille erhöht Risiko für Herzbeschwerden

05.07.2011

Die Antiraucherpille mit dem Wirkstoff Vareniclin erhöht das Risiko, wegen eines Herzinfarkt oder anderer Herzbeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, um 72 Prozent.
Viele Raucher sahen in Vareniclin die Hoffnung ihre Sucht erfolgreich zu überwinden. image.originalResource.properties.copyright

Das ist das Ergebnis einer kanadischen Studie, die im Fachblatt Canadian Medical Association Journal veröffentlicht wurde. Die Forscher untersuchten mehrere Studien mit insgesamt über 8200 gesunden Menschen, die entweder die Antiraucherpille oder ein Plazebo bekamen. Das Ergebnis: die Probanden, die Vareniclin einnahmen, mussten deutlich häufiger wegen eines Herzinfarktes oder Herzrhythmusstörungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. „Menschen wollen das Rauchen aufgeben, um ihr Risiko für Herzerkrankungen zu senken, aber in diesem Fall nehmen sie ein Medikament, das das Risiko für genau die Erkrankungen erhöht, die sie vermeiden wollen“, fasst Sonal Singh von der Johns Hopkins Universität und Leiter der Studie.

Als die ersten Präparate mit dem Wirkstoff Vareniclin im Frühjahr 2007 auf den deutschen Markt kamen, verbanden viele Raucher damit die Hoffnung, endlich von ihrem Laster loszukommen. Studien hatten gezeigt, dass Raucher, die die Pille einnahmen, eine bis zu dreifach höhere Chance haben, dauerhaft die Finger vom Glimmstängel zu lassen, als diejenigen, die ein Plazebo nahmen. Doch schon frühere Unteruschungen zeigten, dass das Medikament nicht ohne Nebenwirkungen ist: nach Ansicht der Autoren verursacht es Bewusstseins- und Sehstörungen, Gewalt, Depressionen, verschlechtert Diabetes und erhöht sogar das Selbstmordrisiko. Die deutsche Arzneimittelkommission hat das Medikament daher als Mittel zweiter Wahl bei der Rauchentwöhnung eingestuft. 90 Prozent der Ex-Raucher schaffen den Ausstieg ohnehin ganz allein und ohne medikamentöse Unterstützung.

KK