Apotheker kritisieren GKV-Positionspapier

07.06.2018

Das vom Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV) beschlossene Positionspapier zur „Neuordnung der Apothekenstrukturen und -vergütung“ hält die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. für unhaltbar und patientenfeindlich. Das Papier zeige einmal mehr, dass den Krankenkassen trotz blendender Finanzlage jedes Mittel recht sei, um die Ausgaben auf Kosten ihrer Versicherten zu senken.
Wann Apotheken geöffnet haben müssen und schließen dürfen, ist gesetzlich genau geregelt. image.originalResource.properties.copyright

Der ABDA zufolge wird damit unter dem Deckmantel von Liberalisierung, Deregulierung und Flexibilisierung die flächendeckende Arzneimittelversorgung mittel- und langfristig aufgegeben und durch eine „Medikamentenversorgung light“ aus Hilfs- und Notmaßnahmen ersetzt. „Die Krankenkassen entwickeln sich immer mehr zu Sparkassen. Sie heimsen immer mehr Beiträge ein, bilden immer höhere Rücklagen und fordern dann auch noch Steuerzuschüsse“, sagte Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV).

Ihrer Pflicht zur Patientenversorgung kommen die Kassen Becker zufolge immer weniger nach. „In Vertragsverhandlungen machen wir diese leidvolle Erfahrung mittlerweile ständig. Aber jetzt stellen die Kassen gleich noch das gesamte flächendeckende Arzneimittelversorgungssystem durch Apotheken in Frage. Das ist nicht nur patientenfeindlich, sondern auch völlig absurd, denn das System ist hocheffizient“, betonte Becker. Die Rund-um-die-Uhr-Arzneimittelversorgung durch 19.800 Apotheken und ihre 157.000 Beschäftigten hierzulande habe schließlich 2017 nur noch 2,2 Prozent der GKV-Leistungsausgaben beansprucht. Das sei ein historischer Tiefstand. Allein für ihre Verwaltungsausgaben würden die Kassen mehr als doppelt so viel Geld ausgeben, bemängelt der DAV-Vorsitzende.

In dem Papier sind einige Kürzungen vorgesehen, die das Leistungsspektrum von Apotheken abspecken. So sollen etwa die Öffnungszeiten sowie das Honorar für die Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten gekürzt werden. Die Apotheker befürchten Folgen für die Patienten, wie einen schlechteren Zugang zu Medikamenten sowie höhere Preise bei nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln.

je/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/ABDA