Arzneimittel-Therapie muss sicherer werden

19.01.2015

Rund fünf Prozent aller Krankenhauseinweisungen passieren aufgrund von unerwünschten Arzneimittel-Ereignissen. Dabei wäre die Hälfte dieser Einweisungen vermeidbar, wenn die Arzneimittel-Therapie sicherer würde. Das berichteten die ersten Redner des pharmacon Kongresses der deutschen Bundesapothekerkammer in Schladming, einer internationalen Fortbildungswoche für Apotheker.
Für Apotheker Professor Dr. Ulrich Jaehde ist die Arzneimittel-Therapiesicherheit noch verbesserungsbedürftig. image.originalResource.properties.copyright

Wie der Arzt Professor Dr. Martin Scherer, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf, darlegte, könnten Krankenhauseinweisungen aufgrund von unerwünschten Arzneimittel-Ereignissen vermieden werden, wenn ...

  • ... den Patienten die Medikamente besser erklärt würden,
  • ... sie Medikationspläne hätten und sich danach richten würden
  • ... und Wechselwirkungen konsequenter vermieden würden.

Das höchste Risiko für unerwünschte Ereignisse durch Medikamente trügen ältere, sozial eher benachteiligte und chronisch kranke Menschen. Das zeigten Studien ganz deutlich, so Scherer. An diese besondere Gruppe von Kranken wenden sich nun mit viel Engagement verschiedene Projekte zur Verbesserung der Therapiesicherheit, an denen maßgeblich auch Apotheker beteiligt sind. Scherer appellierte ausdrücklich, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker noch weiter verbessern möge.

Auch der Apotheker Professor Dr. Ulrich Jaehde, Leiter des Bereichs Klinische Pharmazie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn, bezeichnete die Arzneimittel-Therapiesicherheit als verbesserungsbedürftig. Gleichzeitig erfahre dieser Aspekt der Behandlung aber immer mehr Aufmerksamkeit. Jaehde erläuterte zahlreiche Maßnahmen, die geeignet sind, die Arzneimittel-Therapie sicherer zu machen. Dazu gehöre auch, sich als Arzt oder Apotheker einen Überblick über die gesamte Arzneimitteleinnahme zu verschaffen. Also auch darüber, was in der Apotheke ohne Rezept gekauft würde, und was verschiedene Ärzte unabhängig voneinander verordneten. Eine Medikationsanalyse und ein Medikationsplan seien dafür unerlässlich. Dafür soll jetzt ein neues Gesetz sorgen. Dabei sind die Apotheker maßgeblich an der Entwicklung der notwendigen Maßnahmen beteiligt.

JPL