Auch mäßiger Alkoholkonsum erhöht das Krebsrisiko

Dr. Karen Zoufal | 16.07.2021

Laut einer neuen Studie ist das Risiko für verschiedene Krebsarten selbst bei leichtem Trinken erhöht: Mäßiger Alkoholgenuss verursachte im Jahr 2020 eine von sieben aller neuen Krebsdiagnosen. Die Studie wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführt und in der Zeitschrift „Lancet Oncology“ veröffentlicht.
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass schon wenig Alkohol das Krebsrisiko erhöht. image.originalResource.properties.copyright

Weltweit waren gut vier Prozent aller neuen Krebsfälle im Jahr 2020 auf Alkoholkonsum zurückzuführen, davon drei Viertel bei Männern. Am häufigsten kam es zu Speiseröhren-, Leber-, Dickdarm- und bei Frauen zu Brustkrebs. Besonders stark war dies bei Männern in Ostasien, Mittel- und Osteuropa und bei Frauen in Australien, Neuseeland, Mittel-, West- und Osteuropa zu beobachten. Die meisten Fälle waren durch einen riskanten und starken Alkoholkonsum verursacht. Ein geringerer Alkoholkonsum trug aber ebenfalls maßgeblich dazu bei: Einer von sieben der alkoholbedingten Fälle und mehr als 100.000 neue Krebserkrankungen weltweit gingen auf leichtes bis mäßiges Trinken zurück.

Dr. Jürgen Rehm, Wissenschaftler am Zentrum für Sucht und psychische Gesundheit in Toronto, sagte: „Bei alkoholbedingten Krebserkrankungen ist jeglicher Alkoholkonsum mit einem gewissen Risiko verbunden. Zum Beispiel geht jedes Glas Wein pro Tag bei Frauen mit einem um sechs Prozent höheren Risiko einher, an Brustkrebs zu erkranken.“

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Alkohol Krebs verursacht. Das kann auf vielfältige Weise geschehen: Nach dem Alkoholgenuss entstehen Abbauprodukte, die das Erbgut schädigen. Da Alkohol ein Zellgift ist, führt ein chronischer Alkoholkonsum zur Leberzirrhose, aus der sich Krebs entwickeln kann. Weiter kann Alkohol die Regulation der Sexualhormone stören und auf diese Weise Brustkrebs begünstigen. Bei Rauchern erhöht Alkohol zudem die Aufnahme von krebserregenden Stoffen aus Tabak.

DOI: 10.1016/S1470-2045(21)00279-5