Augen auf beim Müslikauf

05.09.2019

Müsli kann unter Umständen viel Zucker enthalten. Worauf es bei den Zutaten ankommt, erklärt eine Ernährungswissenschaftlerin.
Wer sich sein Müsli zusammenstellt, muss auf einige Dinge achten. image.originalResource.properties.copyright

Betrachtet man die meterlang aufgereihten, bunten Packungen in Discounter und Supermarkt wird deutlich: Getreideprodukte, sogenannte Cerealien, sind angesagt. Kein Wunder: Sie lassen sich im Handumdrehen zubereiten und haben ein gesundes Image. Dafür sorgen Schlagworte wie "ballaststoffreich", "Vollkorn", "mit Honig" oder "fettarm". Eine Reihe von Vitaminen gehört ebenfalls zum Gesamtpaket. Muss doch gut sein!

Würfelzucker zum Frühstück

Doch die meisten Produkte haben nur noch sehr wenig mit einem klassischen Müsli aus Getreideflocken und anderen gesunden Zutaten zu tun. Das fängt schon beim Getreideanteil an. Stark verarbeitete Cerealien bestehen nur zu etwa 60 bis 80 Prozent aus Mais, Reis, Hafer oder Weizen. Die Hersteller verwenden in der Regel Mehl – zum Teil nicht einmal in der Vollkornvariante. Für den Geschmack sorgen zugesetzte Aromen, die Vitamine und Mineralstoffe werden nachträglich dazugemischt. Natürlich ist anders.

Noch problematischer, besonders für Menschen mit Diabetes: der hohe Zuckergehalt. Spitzenreiter: Weizen-Honig-Pops, die bis zu 43 Prozent aus Zucker bestehen, gefolgt von gezuckerten Cornflakes (37 Prozent) und Erdnuss-Honig Flakes (35 Prozent). Auch Knusper- und Schokomüsli enthalten reichlich davon. Die genauen Angaben finden sich heutzutage auf jeder Packung.

Gesund knuspern

Mangelware sind bei vielen Produkten hingegen gesunde Ballaststoffe. Während gewöhnliche Haferflocken rund 11 Gramm davon liefern, liegt der Gehalt bei den meisten Flakes, Pops und Müslis deutlich niedriger. Schade, denn Ballaststoffe unterstützen nicht nur die Verdauung und machen satt. Sie sorgen auch dafür, dass die Zuckerbausteine aus dem Getreide langsamer ins Blut gelangen und der Blutzucker nicht sprunghaft ansteigt.

Also morgens nicht knuspern, sondern langweiliges Müsli und Frischkornbrei löffeln? Für alle, die diese Vorstellung nicht lockt, gibt es viele Wege dazwischen. Denn ballaststoffreiche Flocken, mineralstoffreiche Nüsse und Kerne sowie vitaminreiches Obst lassen sich in vielfältiger Weise aufpeppen, sodass es jedem schmeckt.

Diplom-Oecotrophologin Katrin Faßnacht-Lee

Gute Mischung

Alle "sehr guten" Produkte mit sowie frisches Obst, Leinsamen, Sonnenblumenkerne oder Nüsse dürfen reichlich ins Müsli. Mit "okay" gekennzeichnete Produkte liegen im Mittelfeld – ein Händchen davon kann man untermischen. Alles, was "nicht empfehlenswert" ist, enthält viel Zucker, teilweise auch viel Fett und gesättigte Fettsäuren. Am besten weglassen oder ganz sparsam darüber streuen.