Motivation zur Covid-19-Impfung: Belohnungen von Donuts bis Drogen

Dr. Karen Zoufal | 17.07.2021

Gesundheitsbehörden weltweit tun mittlerweile (fast) alles, um die Impfquoten zu erhöhen und die Impfmüdigkeit zu durchbrechen. Als Anreiz loben manche Länder geradezu skurrile Belohnungen aus, um Unentschlossene zur Covid-19-Impfung zu motivieren: Von Eiscreme über Lotteriegewinne bis hin zu Joints und Bezahlung reichen die Verlockungen. Experten betrachten manche dieser Maßnahmen mit großer Skepsis.
Geld- und Sachpreise wie Autos loben derzeit viele Staaten zur Impfmotivation aus. image.originalResource.properties.copyright

„Vax a Million“ lautet eine staatlich finanzierte Kampagne im US-Bundesstaat Ohio, bei der eine Million Dollar unter Geimpften verlost wird. Jugendliche können dagegen Stipendien für die Universität gewinnen. Auch Bargeld, Donuts, Angel- und Jagdscheine, Eintritt in Museen, Zoos, Konzerte oder Sportereignisse sind Angebote, um Abwartende von der Impfung zu überzeugen.

Kampagnen in anderen Bundesstaaten gehen noch deutlich weiter: In New Jersey gibt es Freibier für die Impfung, was gegen die Staaten Washington und Michigan noch harmlos anmutet, denn dort werden Impflinge mit „Joints for Jabs“ und „Pot for Shots“ belohnt – also Cannabis. West Virginia stellt dagegen Bargeld, Pick-up Trucks und Jagdwaffen als Belohnung in Aussicht.

Aber nicht nur in den USA treibt die Werbung für die Impfung seltsame Blüten: In Kanada gibt es Eis für geimpfte Kinder, in den Niederlanden Matjes, und in dem thailändischen Ort Chiang Mai kann man mit etwas Glück eine Kuh gewinnen. Hongkong ist dagegen mit Goldbarren und einem Tesla großzügiger. In Rumänien wird das Impfen zum Event: Das Schloss Dracula wurde in ein Impfzentrum umgewandelt, um Menschen anzulocken.

Andere Staaten setzen auf Abschreckung oder Strafen: Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte drohte: „Lassen Sie sich impfen oder ich stecke Sie ins Gefängnis.“ In Serbien überlegt man, ungeimpften Angestellten im öffentlichen Sektor keinen Anspruch auf Krankengeld zu gewähren, falls sie an Covid-19 erkranken. In Moskau riskiert man eine Geldstrafe, und in Saudi-Arabien dürfen Angestellte nur arbeiten, wenn sie sich impfen lassen.

Die Rechtswissenschaftlerin Ana Santos Rutschman von der Universität Saint Louis betrachtet diese Trends mit Bedenken: Sie hält insbesondere eine Bezahlung für Geimpfte für eine zweifelhafte Politik, die das Vertrauen in Impfstoffe eher untergraben als fördern wird. Kleine Belohnungen wie Donuts, Bier oder auch Verlosungen hält sie eher für geeignet. Allyson Pollock von der Universität Newcastle stimmt dem zu: „Die Impfpolitik sollte auf Informationen, Vertrauen und Zustimmung aufbauen und nicht auf Zwang und Bestechungsgeldern.“