Blinddarmentzündung: Antibiotika oder OP?

17.12.2015

Bei einer unkomplizierten Blinddarmentzündung können Antibiotika eine gute Alternative zur gängigen Blinddarm-OP sein, wie eine neue Studie aus den USA belegt. Welche Behandlung die richtige ist, hängt aber auch mit der Einstellung der Familie zusammen.
Eine Blinddarmentzündung ist bei Kindern der häufigste Grund für eine Notfall-OP im Bauchbereich. image.originalResource.properties.copyright

Eine Studie mit rund 100 Patienten zwischen 7 und 17 Jahren zeigte: Drei von vier Kindern mit einer leichten Blinddarmentzündung im Anfangsstadium konnten erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Familien, die sich für eine solche Behandlung entschieden hatten, gaben an, dass es aus ihrer Sicht den Versuch wert gewesen sei, um eine Operation zu vermeiden, berichtet Studienleiter Dr. Peter Minneci. Dies galt auch für Familien, bei denen der Blinddarm im Nachhinein doch entfernt werden musste, weil die Antibiotika nicht gewirkt hatten. Im Vergleich zu einer sofortigen Operation kamen Patienten ohne Eingriff schneller wieder auf die Beine, verursachten weniger Kosten und hatten nach einem Jahr vergleichbar viele Komplikationen wie operierte Kinder, schreiben die Forscher online im Fachblatt JAMA Surgery. Sie wollen ihre Patienten nun so lange wie möglich weiterverfolgen, um zu sehen, ob die nicht-operative Behandlungsmethode auch auf lange Sicht erfolgreich bleibt.

Eine Blinddarmentzündung, im Fachjargon Appendizitis, wird durch eine bakterielle Infektion verursacht und ist bei Kindern der häufigste Grund für eine Notfall-OP im Bauchbereich. Obwohl viele Fälle schwerer seien und einen operativen Eingriff notwendig machten, gebe es zahlreiche Fälle, bei denen auch eine Antibiotika-Therapie infrage käme, so Minneci. Dann sei es sinnvoll, den Wunsch von Familien bei der Entscheidung mit zu berücksichtigen. So gebe es Eltern, die sich große Sorgen über die Risiken einer Operation oder der Anästhesie machen. Andere treibt dagegen die Angst um, die Entzündung könne wiederkehren und der Blinddarm im schlimmsten Fall durchbrechen. Auch die Nähe zur nächsten Klinik spiele bei der Entscheidung eine Rolle. Deshalb sollten Familien, wenn möglich, bei der Wahl der Therapie mit entscheiden können, finden die Forscher.

HH