Blutdruck: Mundwasser stört den positiven Effekt von Sport

03.06.2020

Sport hat den positiven Nebeneffekt, dass er den Blutdruck senkt. Wenn man jedoch direkt nach dem Training ein antimikrobiell wirksames Mundwasser verwendet, dann fällt die Blutdrucksenkung geringer aus, wie Forscher in „Free Radical Biology and Medicine“ berichten.
Mundwasser besser mit Abstand zum Sport verwenden. image.originalResource.properties.copyright

Nachdem Studienteilnehmer für 30 Minuten auf einem Laufband gelaufen waren, haben Wissenschaftler aus Großbritannien und Spanien sie mit einem Mundwasser spülen lassen, das entweder Pfefferminzgeschmack oder die antimikrobielle Substanz Chlorhexidin enthielt. Eine Stunde nach dem Training war der systolische Blutdruck in der „Pfefferminz-Gruppe“ um 5,2 mmHg geringer als vor dem Training, bei Verwendung des Chlorhexidin-haltigen Mundwassers dagegen nur um 2 mmHg. Zwei Stunden nach dem Training war der Blutdruck mit dem Chlorhexidin-Mundwasser wieder so hoch wie vor dem Training, in der Pfefferminz-Gruppe war er dagegen noch um 3,8 mmHg reduziert.

Was abenteuerlich klingt, können die Forscher erklären: Durch die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) weiten sich beim Sport die Blutgefäße, um die Durchblutung der Muskeln zu gewährleisten. NO wird zu Nitrat umgewandelt, und hier kommen Bakterien aus dem Mund ins Spiel: „Nitrat kann von den Speicheldrüsen aufgenommen und mit dem Speichel im Mund ausgeschieden werden. Einige Bakterienarten im Mund wandeln Nitrat in Nitrit um“, erklärt der Physiologe Raul Bescos von der Plymouth University. Wenn Nitrit mit Speichel verschluckt wird, gelangt es in den Blutkreislauf und wird wieder zu NO umgewandelt, das die Blutgefäße weit stellt und den Blutdruck senkt. Wird jedoch die Anzahl der Mundbakterien durch ein antimikrobielles Mundwasser reduziert, so wird auch weniger Nitrit gebildet, und der langanhaltende Effekt auf die Blutgefäße bleibt aus.

ZOU