Forscher entwickeln Blutverdünner ohne Nebenwirkung

05.08.2020

Patienten mit einer Thrombose oder einem Schlaganfall erhalten meist Medikamente, die dafür sorgen, dass sich keine Blutgerinnsel bilden. Diese Gerinnungshemmer – landläufig auch Blutverdünner genannt – können als Nebenwirkung jedoch starke Blutungen verursachen. Forscher haben jetzt einen Gerinnungshemmer entwickelt, der in Tierversuchen die gewünschte Wirkung hatte, ohne dass die Tiere verstärkt zu Blutungen neigten.
Forscher haben einen Blutverdünner entwickelt, der anders wirkt als bisherige Arzneimittel. image.originalResource.properties.copyright

Schon vor einigen Jahren hatte man in Tierversuchen mit Mäusen festgestellt, dass diese kaum Thrombosen bekamen, wenn ihnen ein bestimmtes, an der Blutgerinnung beteiligtes Eiweiß namens Faktor XII fehlte. Trotzdem litten die die Tiere nicht vermehrt an Blutungen. Die Suche nach einer Substanz, die diesen Faktor XII hemmen kann, dauerte über sechs Jahre, war aber erfolgreich: In Tier- und Laborversuchen konnte die Blutgerinnung damit wirksam gehemmt werden, ohne dass es zu Blutungen kam.

In der Zeitschrift „Nature Communications“ schildern die Forscher, dass der neue Gerinnungshemmer eine hohe Wirksamkeit hat, selektiv den Faktor XII hemmt und im Blut mehr als 120 Stunden stabil ist. Der Studienleiter Professor Christian Heinis glaubt, dass der neue Gerinnungshemmer ein vielversprechender Kandidat für die Anwendung in künstlichen Lungen ist, mit denen die Zeit zwischen Lungenversagen und Lungentransplantation überbrückt wird. Auch in solch einem Modell wurde er schon getestet und zeigte gute Ergebnisse.

Das einzige Problem ist, dass der Gerinnungshemmer sehr klein ist und von den Nieren schnell aus dem Körper entfernt wird. Aber Heinis ist optimistisch: „Wir beheben das. Derzeit entwickeln wir Varianten des FXII-Hemmers, der länger im Körper verbleibt.“

ZOU