Warum es trotz Impfung Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen gibt

Dr. Karen Zoufal | 11.06.2021

Mittlerweile sind immer mehr Menschen aufgrund einer durchgemachten Infektion oder Impfung vor Covid-19 geschützt. Trotzdem kommt es etwa in Pflegeheimen immer noch zu Ausbrüchen. Forscher führen dies auf eine verzögerte und etwas geringere Immunantwort bei älteren Menschen zurück. Deshalb ist es weiterhin sinnvoll, die gängigen Hygienemaßnahmen beizubehalten.
Eine aktuelle Studie zeigt, warum das Tragen von Masken auch trotz Impfung immer noch wichtig ist, vor allem in Pflegeheimen. image.originalResource.properties.copyright

Ein Forschungsteam der Charité - Universitätsmedizin Berlin hat einen Ausbruch in einem Berliner Pflegeheim näher untersucht. Dort hatten sich 20 Pflegebedürftige, von denen bis auf vier alle vollständig geimpft waren, mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 angesteckt.  Die vier ungeimpften Bewohner mussten alle im Krankenhaus behandelt werden, während unter den 16 Geimpften nur etwa ein Drittel überhaupt Symptome entwickelten. Zwei von ihnen wurden ebenfalls ins Krankenhaus eingewiesen. Eine Analyse von Rachenabstrichen zeigte, dass Geimpfte einen geringeren Virusbefall hatten, der zudem mit durchschnittlich 8 anstatt 31 Tagen deutlich kürzer anhielt.

„Durch die Häufung der Infektionen wird klar, dass die hohe Wirksamkeit der Impfung bei alten Menschen manchmal nicht voll zum Tragen kommt“, sagte Dr. Victor Corman, stellvertretender Leiter des Konsiliarlabors für Coronaviren am Institut für Virologie der Charité. Als Gründe nennen die Wissenschaftler, dass der Ausbruch durch eine ansteckendere Virusvariante ausgelöst worden war. Zudem hatten sie nachgewiesen, dass Personen im Alter über 70 Jahren etwas länger brauchen, um auf die Impfung zu reagieren: Während 87 Prozent der Menschen im Alter von durchschnittlich 34 Jahren drei Wochen nach der ersten Impfung Antikörper gegen das Coronavirus gebildet hatten, waren es unter den älteren Menschen nur 31 Prozent. Einen Monat nach der zweiten Impfung stieg der Anteil bei den Jüngeren auf 99 und bei den Älteren auf 91 Prozent.

Quelle: DOI 10.3201/eid2708.210887 und 10.3201/eid2708.211145