Darmkrebs: 95 Prozent der Todesfälle wären vermeidbar

19.01.2016

Wer sechs Ratschläge für sein Leben befolgt, senkt sein Darmkrebsrisiko um 23 Prozent. Wenn der Krebs zudem früh genug erkannt wird, ist er fast immer heilbar: Eine Darmspiegelung zur Früherkennung schützt zu fast 100 Prozent vor dem Tod. Harte Fakten, die Professor Dr. Jürgen Ferdinand Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke, auf dem internationalen Fortbildungskongress der deutschen Bundesapothekerkammer darlegte.
Sechs einfache Regeln können das Darmkrebs-Risiko erheblich senken. Dazu gehört unter anderem, jeden Tag Obst und Gemüse zu essen. image.originalResource.properties.copyright

An Darmkrebs erkranken die Deutschen noch immer so häufig, dass er nach Brust- und Prostatakrebs an dritter Stelle steht. Pro Jahr sterben rund 26.000 Menschen daran, etwa 60.000 Menschen erkranken jedes Jahr neu an Darmkrebs. Sechs einfache Regeln stellte Riemann vor, um den Krebs gar nicht erst zu entwickeln:

  1. Nicht rauchen
  2. Kein Übergewicht
  3. Wenig rotes Fleisch essen
  4. Maximal ein kleines alkoholisches Getränk pro Tag
  5. Täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst essen
  6. Sich regelmäßig bewegen

Die Risiken, an Darmkrebs zu erkranken, sind ungleich in der Bevölkerung verteilt. Für die Allgemeinbevölkerung gab Riemann das Risiko mit 1:50 an, wer einen Angehörigen in direkter Linie mit Darmkrebs hat, lebt mit einem deutlich höheren Risiko: 1:17.

Nur eine einzige Maßnahme gibt es hingegen, um nicht an Darmkrebs zu sterben: die Früherkennung. Ab dem 50. Lebensjahr bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen den Test auf verborgenes Blut im Stuhl mittels Teststreifen. Ab dem 55. Lebensjahr gehört die Darmspiegelung – genannt Koloskopie – zur Kassenleistung. Bei der Darmspiegelung erkennt der Arzt den Krebs, wenn er noch gar nicht da ist. Denn Darmkrebs entwickelt sich aus Vorstufen, den Polypen. Diese können direkt bei der Darmspiegelung entfernt werden.

Obwohl mit der Einführung der Darmspiegelung ein medizinischer Meilenstein erreicht wurde, nutzen die Maßnahme nur wenige Bürger. Zu peinlich, womöglich schmerzhaft: das sind die Argumente, die aber leicht zu entkräften sind. Peinlich muss es niemandem sein, und dank Schmerz- und Beruhigungsmitteln tut es auch nicht weh. Wichtig bei der Koloskopie ist neben einem erfahrenen Arzt eine vorherige Darmreinigung, damit bei der Spiegelung auch alles entdeckt werden kann. Dazu muss vorher ein Abführmittel genommen und viel getrunken werden. Moderne Mittel dafür machen das aber auch zunehmend leichter.

JPL