Diabetes: Hunde erschnüffeln Unterzucker

30.06.2016

Der Geruchssinn von Hunden ist dem unseren weit überlegen: Mit ihrer phänomenalen Nase können sie Verschüttete aufspüren, Sprengstoff finden und offenbar auch einen gefährlichen Unterzucker bei Diabetikern erschnüffeln. Den Hinweis gibt ihnen ein Stoff, den Diabetiker bei Unterzucker vermehrt ausatmen.
Diabetikerwarnhunde sind speziell ausgebildet und schlagen Alarm, wenn die Zuckerwerte des Herrchens oder Frauchens zu tief sinken. image.originalResource.properties.copyright

Der Stoff im menschlichen Atem, der den Hunden den Warnhinweis liefert, könnte der chemische Stoff Isopren sein. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Diabetes Care berichten, stieg dessen Pegel bei einer Unterzuckerung, medizinisch Hypoglykämie, deutlich an. Manchmal sogar um fast das Doppelte. Dies ging aus einer Analyse der Atem-Komponenten von acht Frauen mit Typ 1-Diabetes hervor, deren Blutzucker unter kontrollierten Bedingungen nach und nach abgesenkt wurde. Aus dem Ergebnis ihrer Analyse schließen die Wissenschaftler, dass Isopren der Stoff sein könnte, auf den die Hunde sensibel reagieren. Die neuen Erkenntnisse könnten dazu dienen, eine neue Art von Detektor zu entwickeln, der erhöhte Isopren-Pegel misst und Diabetiker so rechtzeitig vor einem Abfall des Blutzuckerspiegels warnt.

Isopren zählt zu den häufigsten natürlichen Chemikalien, die in menschlichem Atem zu finden sind, so die Forscher. „Aber wir wissen erstaunlich wenig darüber, wo es herkommt“, sagt Dr. Mark Evans von der University of Cambrigde. „Wir vermuten, dass es ein Nebenprodukt bei der Bildung von Cholesterin ist, allerdings ist unklar, warum der Pegel des Stoffes ansteigt, wenn der Blutzucker bei Patienten sehr stark absinkt.“ Mit einem niedrigen Blutzuckerspiegel ist nicht zu spaßen. Desorientierung, Schwäche, Zittern oder Müdigkeit können die Folge sein, bis hin zu plötzlichen Krämpfen und Bewusstlosigkeit. Das gefährliche daran ist, dass eine Hypoglykämie manchmal sehr plötzlich und ohne große Warnzeichen auftreten kann. Schon jetzt gibt es Diabetes-Warnhunde, die dabei helfen können, den Blutzucker von Diabetikern zu überwachen. Die regelmäßige Kontrolle und Therapie ersetzen sie jedoch nicht.

HH