Diabetes-Medikamente könnten Parkinson verhindern

Dr. Karen Zoufal | 04.11.2020

Neuen Forschungsergebnissen zufolge könnten Medikamente zur Behandlung von Typ-2-Diabetes das Risiko für die Entwicklung der Parkinson-Krankheit verringern. Möglicherweise sind sie sogar eine Option für die Behandlung der Erkrankung. Dies schildern Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Brain".
Bestimmte Medikamente, die zur Behandlung von Diabetes eingesetzt werden, könnten das Risiko für Parkinson reduzieren. image.originalResource.properties.copyright

Patienten mit Typ-2-Diabetes haben zwar ein um rund ein Drittel erhöhtes Risiko für Parkinson. Bestimmte Diabetes-Medikamente scheinen dieses Risiko jedoch zu senken, wie eine Analyse der Patientenakten von mehr als 100.000 Personen mit Typ-2-Diabetes zeigte. Bei diesen Medikamenten handelt es sich um GLP-1-Rezeptoragonisten, die die Insulinsekretion fördern, und Gliptine, die auf indirektem Weg dieselbe Wirkung entfalten. Im Falle der GLP-1-Rezeptoragonisten, zu denen beispielsweise Exenatid zählt, sank das Risiko für Parkinson um 60 Prozent.

In kleineren Studien wurde schon nachgewiesen, dass Exenatid einige der Nervenschäden bei der Parkinson-Krankheit begrenzen kann. "Wir haben gezeigt, dass Exenatid zur Vorbeugung oder Behandlung der Parkinson-Krankheit beitragen kann, hoffentlich indem es den Krankheitsverlauf beeinflusst und nicht nur die Symptome reduziert. Wir müssen aber mit unserer klinischen Studie fortfahren, bevor wir Empfehlungen aussprechen", sagt Neurowissenschaftler Tom Foltynie vom University College London. Das Forscherteam ist dabei, Freiwillige für eine klinische Phase-3-Studie zu gewinnen, in der die Auswirkungen von Exenatid auf Erkrankungen des Gehirns genauer untersucht werden.

Quelle: DOI 10.1093/brain/awaa262