Schnabeltier-Gift zur Diabetes-Therapie?

01.12.2016

Schnabeltiere sehen ulkig aus – kaum zu glauben, dass sie zu den wenigen giftigen Säugetieren gehören. In diesem Gift steckt offenbar ein großes Potenzial für neue Diabetes-Therapien, wie australische Forscher nun herausfanden.
Das männliche Schnabeltier besitzt als eines der wenigen Säugetiere einen giftigen Stachel am Hinterteil. image.originalResource.properties.copyright

Eierlegende Säugetiere, zu denen neben dem Schnabeltier auch der Ameisenigel zählt, besitzen offenbar eine veränderte Form des sogenannten Glucagon-ähnlichen Peptids 1 (GLP-1). Dieses Hormon verstärkt die Freisetzung von Insulin und hilft, den Blutzucker zu senken. Allerding wird es innerhalb von Minuten abgebaut, was bei Diabetikern zu kurz ist, um den Blutzuckerspiegel in Balance zu halten. Wie die Forscher um Professor Frank Grutzner von der University of Adelaide nun herausfanden, besitzen Schnabeltiere offenbar eine stabilere Form dieses Hormons, die gegen den schnellen Abbau resistent ist. „Wir haben herausgefunden, dass GLP-1 bei den Tieren durch komplett andere Mechanismen abgebaut wird“, sagt Grutzner. Außerdem kommt das Hormon nicht nur im Darm der Tiere vor, sondern auch in ihrem Gift, wie die im Fachblatt Scientific Report berichten. Dieses Gift wird von männlichen Schnabeltieren während der Paarungszeit produziert, um Konkurrenten abzuwehren.

Die beiden Funktionen, die das Hormon ausübt – die Regulierung des Blutzuckers sowie die Abwehr von Konkurrenten mit Gift – stünden im Widerspruch zueinander, so die Forscher. Vor allem seine Gift-Funktion habe vermutlich zu der veränderten Stabilität des Hormons geführt, so die Forscher. Stabile GLP-1-Moleküle könnten neue Behandlungsmöglichkeiten für Typ-2-Diabetes eröffnen, so die Hoffnung der Wissenschaftler. Wie sich die neuen Erkenntnisse in eine Therapie übertragen lassen könnten, müsse nun die Aufgabe weiterer Forschungsarbeiten sein.

HH