Die Pandemie veränderte die Persönlichkeit der Menschen

ZOU | 29.09.2022

Einer Befragung von mehr als 7.000 Amerikanern zufolge ist es bei jüngeren Menschen durch die Corona-Pandemie zu Persönlichkeitsveränderungen gekommen, berichten Forscher in dem Fachmagazin „PLoS ONE“.
Schlange stehen mit Abstand ist seit der Pandemie vielen zur Gewohnheit geworden. image.originalResource.properties.copyright

Wissenschaftler ordnen der Persönlichkeit fünf Merkmale zu: neurotisch, extrovertiert, offen, verträglich und gewissenhaft. Es gab bereits zahlreiche Untersuchungen, die zu dem Ergebnis gekommen sind, dass diese Merkmale nicht durch gravierende Umweltereignisse wie Erdbeben oder Wirbelstürme beeinflusst werden.

Bei der Corona-Pandemie scheint dies anders zu sein: Messungen vor der Pandemie (Mai 2014 bis Februar 2020) sowie zu Beginn (März bis Dezember 2020) und im späteren Verlauf (2021 bis 2022) lassen anfangs relativ wenige Veränderungen erkennen. Im Vergleich zu vor der Pandemie hatte nur Neurotizismus im Verlauf des Jahres 2020 etwas zugenommen. In der späteren Pandemie zeigten sich die Menschen jedoch zusätzlich weniger extrovertiert, offen, verträglich und gewissenhaft. Das Ausmaß der Veränderungen war etwa so groß wie die normale Veränderung der Persönlichkeit innerhalb von zehn Jahren. Besonders ausgeprägt war dies bei jungen Erwachsenen – bei älteren Personen gab es keine signifikanten Veränderungen dieser Merkmale.

Die Autoren der Studie folgern daraus, dass bevölkerungsweite Stressereignisse die Persönlichkeit insbesondere von jüngeren Erwachsenen verändern kann. Sie schreiben: „Zu Beginn der Pandemie gab es begrenzte Persönlichkeitsveränderungen, die ab 2021 auffällig wurden. Am stärksten hat sich die Persönlichkeit junger Erwachsener verändert, mit einer deutlichen Zunahme von Neurotizismus und einem Rückgang der Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit. Das heißt, jüngere Erwachsene wurden launischer und anfälliger für Stress, weniger kooperativ und vertrauensvoll und weniger zurückhaltend und verantwortungsbewusst.“

Quelle: DOI 10.1371/journal.pone.0274542