Elektrische Stimulation bringt Gedächtnis auf Trab

15.03.2017

Schwingen bestimmte Gehirnwellen im Einklang, scheint dies dem Kurzzeitgedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Dies zeigte sich in einer britischen Studie, in der Wissenschaftler mithilfe einer niedrigen Stromspannung das Gehirn stimulierten, um zwei Gehirnwellen zu synchronisieren.
Arbeiten zwei Hirnwellen simultan, wirkt sich das positiv auf das Kurzzeitgedächtnis aus. image.originalResource.properties.copyright

Forscher des Imperial College London fanden heraus, dass eine leichte elektrische Stromspannung am Kopf ausreicht, um zwei Hirnregionen, die für das Arbeitsgedächtnis eine Rolle spielen, einander anzugleichen. Die Hirnwellen dieser Bereiche ließen sich mithilfe der sogenannten transkraniellen Wechselstromstimulation (tACS) synchronisieren und schwangen im gleichen Rhythmus, wie die Forscher im Fachjournal eLife berichteten. Die Harmonie der Hirnwellen wiederum hatte positive Auswirkungen auf die Ergebnisse der Studienteilnehmer bei Gedächtnistests. „Wir konnten beobachten, dass Personen besser abschnitten, wenn die zwei Wellen zur gleichen Zeit den gleichen Rhythmus hatten“, sagt die Neurowissenschaftlerin Dr. Ines Ribeiro Violante. Speziell galt diese für schwerere Tests, bei denen sich die Teilnehmer nicht nur eine vorherige Zahl, sondern auch noch die Zahl davor merken mussten. Klassischerweise würde man bei schwierigeren kognitiven Aufgaben langsamer zu werden, sagt Violante. Doch seien die Teilnehmer mit synchronisierten Hirnwellen schneller gewesen – genauso schnell wie bei den einfacheren Aufgaben.

Die Forscher hoffen, dass ihre Erkenntnisse eines Tage dazu genutzt werden könnten, Menschen mit einem Schädel-Hirn-Trauma, einem Schlaganfall oder Epilepsie zu helfen. In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler ihren Ansatz an Patienten testen, von denen viele aufgrund einer Kopfverletzung große Probleme mit dem Arbeitsgedächtnis hätten. „Wir wollen sehen, ob eine Kombination mit kognitivem Training verlorene Fähigkeiten wiederherstellen kann“, sagt der Senior-Autor der Studie, Professor David Sharp.

HH