Epilepsie: Anfallsrisiko ist wetterabhängig

26.05.2017

Viele Epilepsie-Patienten glauben, dass bei ihnen das Risiko für einen Anfall mit dem Wetter zusammenhängt. Dass dies tatsächlich so zu sein scheint, konnten Neurologen des Universitätsklinikums Jena (UKJ) jetzt belegen.
An warmen trockenen Tagen ist das Risiko für einen epileptischen Anfall niedriger. image.originalResource.properties.copyright

Wie die Studie zeigt, stieg das Anfallsrisiko bei den mehr als 600 Epilepsie-Patienten bei niedrigem Luftdruck und hoher Luftfeuchtigkeit an. Sommerliche Temperaturen ließen das Risiko dagegen sinken. Aus den Daten ging hervor, dass sich Luftdruck und Luftfeuchtigkeit unterschiedlich schnell auszuwirken scheinen. So bestimmte der Luftdruck am vorangegangenen Tag das Epilepsierisiko am Tag danach am deutlichsten. „Das Risiko heute ist umso höher, je tiefer der Luftdruck gestern war, und zwar um 14 Prozent je 10 hPa niedrigerem Luftdruck“, erläutert Professor Dr. Matthias Schwab, Seniorautor der Studie. Besonders empfindlich auf niedrigen Luftdruck scheinen der Studie zufolge Menschen mit einer leichten Epilepsie zu reagieren. Bei dieser Patientengruppe, die vor ihrer Klinikeinweisung mit nur einem Epilepsiemedikament behandelt wurde, war der Zusammenhang weitaus deutlicher als bei Patienten, deren Epilepsie mit zwei oder mehr Medikamenten therapiert wurde.

Auch mit steigender Luftfeuchtigkeit stieg das Risiko eines epileptischen Anfalls an. Bei männlichen und Patienten unter 60 Jahren war der Effekt besonders ausgeprägt. „Allerdings scheint der Einfluss der Luftfeuchtigkeit langsamer als der des Luftdrucks zu sein. Er zeigte sich erst am dritten Tag“, sagt Neurologe Dr. Florian Rakers vom UKJ. Zudem zeigte sich, dass höhere Temperaturen die Anfallsgefahr senkten: Bei Temperaturen über 20°C war das Risiko eines epileptischen Anfalls nur gut halb so groß wie an kalten Tagen. „Unsere Studie bestätigt den von Patienten beobachteten Zusammenhang von Wettergeschehen und epileptischen Anfällen“, betont Rakers. Bevor daraus jedoch klinische Empfehlungen abgeleitet werden könnten, seien weitere Untersuchungen notwendig.

UKJ/ HH