Erhöhtes Cholesterin wird häufiger vererbt als erwartet

03.06.2020

Patienten mit verengten Herzkranzgefäßen leiden besonders häufig an einer familiären Hypercholesterinämie, also erblich bedingt erhöhten Cholesterinwerten. Das haben dänische Wissenschaftler festgestellt. Diese Patienten profitieren besonders von einer frühzeitigen Senkung des Cholesterinspiegels.
Nicht nur Merkmale wie Augen- oder Haarfarbe vererben sich von Eltern auf die Kinder. Mitunter auch die Neigung zu erhöhten Cholesterinwerten. image.originalResource.properties.copyright

Bisher fehlten Zahlen zum Vorkommen der erblich bedingen hohen Cholesterinwerte in der Bevölkerung. Laut der Übersichtsarbeit, in die Daten aus 104 klinischen Studien mit fast elf Millionen Teilnehmern einflossen, leiden etwa 0,32 Prozent der Menschen darunter. Bei Personen, bei denen die Herzkranzgefäße durch Arteriosklerose verengt sind, war das der Studie zufolge etwa zehnmal häufiger der Fall als bei der restlichen Bevölkerung. Unter Personen, die sehr früh Veränderungen der Herzkranzgefäße zeigten oder sehr hohe Cholesterinwerte hatten, war dies sogar mehr als 20-fach der Fall.

Bei einer familiär bedingten Hypercholesterinämie ist der Spiegel des „schlechten“ LDL-Cholesterins schon in frühem Alter auffällig. Abhängig davon, wie stark und wie lange der Wert erhöht ist, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vergleich zur Normalbevölkerung auf das bis zu 26-fache an, berichten die Forscher im „Journal of the American College of Cardiology“.

In einem Begleitkommentar zu den Studienergebnissen schreiben Prof. John Kastelein und weitere Kollegen von der Universität Amsterdam: „Es gibt sichere und wirksame Mittel zur Regulation des LDL-Cholesterins, sodass wir eine frühe Detektion und Behandlung von familiär bedingter Hypercholesterinämie anstreben sollten. Denn wir wissen, dass der Beginn einer Statinbehandlung im Kindesalter das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen reduziert.“

ZOU