Erkältungen nach Corona häufiger und länger

RF | 11.12.2023

Seit der Pandemie scheinen Erkältungen häufiger aufzutreten und länger anzudauern. Diesen Eindruck konnte eine Auswertung von über 1,4 Millionen Krankenakten bestätigen, deren Ergebnis Forscher vom Universitätsklinikum Düsseldorf jetzt veröffentlicht haben.
Momentan scheinen sich die Krankmeldungen wegen Erkältungen zu häufen. image.originalResource.properties.copyright

Die elektronischen Krankenakten, die für die Studie herangezogen wurden, stammten aus einer großen deutschen Datenbank und umfassten insgesamt 1.403.907 Patienten aus 947 Hausarzt- und 175 Kinderarztpraxen, die zwischen Januar 2019 und Dezember 2022 an einer Infektion der oberen Atemwege (URTI) erkrankt waren. Laut der Studienautoren waren die meisten Infektionsschutzmaßnahmen nur in den Jahren 2020 und 2021 in Kraft.

In den Jahren 2019 bis 2021 nahmen URTI-Diagnosen in allen Altersgruppen ab. Aber im Jahr 2022 stiegen sie deutlich an – um 58 Prozent im Vergleich zu 2019. Das betraf Frauen und Männer gleichermaßen. Bei Erwachsenen war der Anstieg bei den 18- bis 30-Jährigen am höchsten (+22 Prozent). Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren betrug der Anstieg +9 Prozent. Den geringsten Unterschied zwischen den Jahren 2022 und 2019 registrierten die Forschenden bei den Patienten, die 70 Jahre und älter waren. Hier zeigte sich ein Anstieg von lediglich +3 Prozent. Bei den Berufstätigen dauerten die Krankschreibungen durchschnittlich zwei Tage länger.

Für diesen Anstieg sind laut der Studienautoren mehrere Gründe denkbar. Sie halten es für möglich, dass die Menschen aufgrund der Covid-19-Schutzmaßnahmen seit Anfang 2020 zu wenig Kontakt mit Krankheitserregern hatten und ihre Immunsysteme nicht ausreichend trainiert wurden. Sie schränken jedoch ein, diese Hypothese gelte wissenschaftlich bisher als unbestätigt. Zweitens könnte eine Covid-19-Infektion ein Risikofaktor für eine spätere Infektion mit anderen Atemwegsviren sein, wie einzelne Studien andeuten. Aber auch hierfür steht der Nachweis noch aus. Die Studie erschien im Fachjournal »Journal of Primary Care & Community Health«.

Quelle: DOI 10.1177/21501319231204436