Erziehungsstil beeinflusst Kinder mehr als Genetik

07.12.2018

In einer Zwillingsstudie zeigten Kinder eher aggressive, emotionslose oder gleichgültige Eigenschaften, wenn sie barscher und mit weniger Wärme von ihren Eltern behandelt wurden. Dies lässt vermuten, dass die Gene für den Charakter eines Kindes weniger bedeutend sind, als bislang angenommen.
Das Verhalten der Eltern bestimmt mit, wie sich der Charakter eines Kindes entwickelt. image.originalResource.properties.copyright

Fehlende Wärme und eine harsche Behandlung durch die Eltern beeinflusst, in welchem Maße Kinder aggressiv oder empathisch werden und welche moralischen Grundsätze sie entwickeln. Dies ergab sich aus dem Vergleich von 227 Zwillingspaaren: Der Zwilling, der von den Eltern mit weniger Wärme behandelt wurde, zeigte häufiger Aggressionen und asoziale Eigenschaften.

Zuvor war das Team um die Psychologin Dr. Rebecca Waller von der Universität in Pennsylvanien in Adoptionsstudien bereits zu ähnlichen Ergebnissen gekommen und konnte damit die häufige Annahme widerlegen, dass diese Eigenschaften eher genetisch bedingt sind und sich unabhängig vom Erziehungsstil der Eltern entwickeln. „In diesem Fall konnten wir die Genetik nicht beschuldigen, weil diese Kinder keine Gene mit ihren Eltern teilen. Dies schließt jedoch nicht die Möglichkeit aus, dass spezielle genetische Merkmale der Kinder bestimmte Reaktionen der Adoptiveltern hervorgerufen haben“, so Waller.

Diese offene Frage ließ sich nun durch die Studie mit eineiigen Zwillingen beantworten: „Die Studie zeigt überzeugend, dass die Erziehung – und nicht nur Gene – zur Entwicklung von bedenklichen Eigenschaften und Emotionslosigkeit beiträgt. Identische Zwillinge haben die gleiche DNA, daher können wir sicher sein, dass Unterschiede in der Erziehung die Eigenschaften der Zwillinge beeinflusst haben,“ sagte Co-Autor Dr. Hyde.

ZOU