Fahrrad fahren: Weniger Treten ist mehr

16.09.2015

Für den Otto-Normal-Radler ist es einer neuen Studie zufolge nicht besonders effektiv, genauso schnell in die Pedalen zu treten wie Weltklasse-Radfahrer. Im Gegenteil: Wer zu heftig tritt, verwendet weniger Energie darauf, das Fahrrad überhaupt vorwärts zu bewegen.
Um beim Radfahren gut voran zu kommen, treten Freizeit-Radler lieber nicht so stark in die Pedale wie Profis. image.originalResource.properties.copyright

Profi-Radrennfahrer haben zum Teil eine sehr hohe Trittfrequenz mit oft mehr als 100 Umdrehungen pro Minute. Diese können sie über einen langen Zeitraum aufrechterhalten. Für Freizeit-Radler ist diese Fahrtaktik jedoch weniger effizient. Das zeigten Forscher um Dr. Federico Formenti von der University of Oxford bei Versuchen auf dem Fahrrad-Ergometer. Bei einer leichten Trainingsintensität von 50 Watt braucht ein Freizeitsportler, der wie ein Radprofi mit 110 Umdrehungen pro Minute in die Pedalen tritt, mehr als 60 Prozent seiner Kraft allein für die Drehung der Beine. Nur 40 Prozent der Kraft würden überhaupt in die Überwindung des Fahrwiderstandes gehen, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Physiological Reports. Für die Straße bedeutet das: Nur 40 Prozent der verbrauchten Energie wird genutzt, um das Fahrrad vorwärts zu bewegen.

Bei Freizeitsportlern führe also eine Steigerung der Trittfrequenz zu einem weniger effektiven Tritt, so Formenti. Eigentlich hatten die Wissenschaftler daran gearbeitet, eine Formel zu verbessern, mit der die maximale Sauerstoffaufnahme berechnet wird. Diese gibt Auskunft über die Ausdauerfitness. Waren bislang nur das Körpergewicht in Kilogramm und die Arbeitsleistung in Watt in die Gleichung eingeflossen, wollten die britischen Wissenschaftler mit der neuen Gleichung auch die Trittfrequenz berücksichtigen. Dies sollte nicht nur zur Bestimmung der Sauerstoffaufnahme dienen, sondern auch genauere Ergebnisse für Menschen mit Herzbeschwerden liefern, die nicht an ihrer sportlichen Grenzen gehen dürfen.

HH