Fahrradhelm erhöht die Risikobereitschaft

27.01.2016

Eigentlich sollen Helme schützen, etwa beim Fahrradfahren, Skifahren oder Inlineskaten. Das tun sie auch ohne Frage, allerdings gibt es offenbar auch eine Kehrseite der Medaille: Britische Psychologen haben herausgefunden, dass ein Helm auch die Risikobereitschaft seines Trägers erhöht.
Wer sich durch seinen Fahrradhelm geschützt fühlt, ist offenbar bereit, größere Risiken einzugehen. image.originalResource.properties.copyright

Trugen Studienteilnehmer einen Fahrradhelm statt einer Baseballkappe, waren sie eher bereit, bei einer Glücksspiel-Aufgabe größere Risiken einzugehen. Zu diesem Ergebnis kamen Psychologen von der University of Bath in Großbritannien, deren Studie in der Fachzeitschrift Psychological Science veröffentlicht wurde. Unter der Annahme, sie nähmen an einem Experiment teil, in dessen Verlauf die Bewegung der Augen verfolgt wird, hatten 80 Studienteilnehmer virtuell am Computer Luftballons aufgepustet. Mit jedem Aufblasen erhielten die Teilnehmer Punkte, wobei sie jederzeit aufhören und die Punkte ansparen konnten - allerdings nur, solange der Ballon ganz blieb. Platzte der Ballon, verloren sie die Punkte.

Sich geschützt zu fühlen, könnte der Studie zufolge Menschen generell leichtsinniger machen, sagt Dr. Tim Gamble, einer der Autoren. Menschen mit entsprechendem Schutz könnten demnach größere Risiken eingehen. Das Thema Sicherheit scheine demnach um einiges komplizierter zu sein als viele denken, so die Psychologen. Darauf deuten auch frühere Arbeiten der Forscher hin, in denen gut sichtbare Sicherheitskleidung Autofahrer nicht davon abhielt, Fahrradfahrer gefährlich zu überholen. Trugen Radfahrer Helme, verleitete dies manche Autofahrer sogar dazu, sie dichter zu überholen. „All das soll nicht heißen, dass man kein Sicherheits-Equipment tragen sollte“, betont Gamble. Es sei jedoch wichtig, wachsam in Bezug auf ungewollte Konsequenzen zu sein, die etwa das Tragen eines Kopfschutzes mit sich bringen kann.

HH