Wie Feuchtigkeit Feinstaub gefährlicher macht

05.07.2011

Dass Pollen mit Dieselruß auf Augenbindehäuten und Bronchien besser haften als ohne, leuchtet ein, und Studien haben es belegt. Ihre allergene Kraft nimmt dabei zu. Aktuelle Untersuchungen unter anderem des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz zeigen, dass eiweißhaltige Schwebteilchen wie Pollen bei erhöhter Luftfeuchtigkeit schneller durch Schadstoffe angegriffen und verändert werden.
Luftschadstoffe stehen im Verdacht, an der Zunahme von Allergieerkrankungen in Industrieländern beteiligt zu sein. image.originalResource.properties.copyright

Im Lichtmikroskop kann man es beobachten: Eiweißhaltige Schwebteilchen wechseln bei hoher Luftfeuchtigkeit von einer glasartigen in eine gelartige Konsistenz. In trockenem, glashartem Zustand können sie nur an ihrer Oberfläche von reaktiven Gasen wie Ozon angegriffen werden. In gequollenem, gelartigen Zustand ändert sich dies. „Das Protein-Gel hat wassergefüllte Poren und Kanäle, durch die Ozon und andere reaktive Gase in das gesamte Protein eindringen und es chemisch verändern können“, erklärte Manabu Shiraiwa, der an den Experimenten maßgeblich beteiligt war. „Dadurch verändert sich nicht nur die molekulare Struktur, sondern auch die biologische Funktion.“

Die Ergebnisse seien wichtig, um beispielsweise die gesundheitsschädliche Wirkung von organischem Feinstaub besser einschätzen zu können, schreibt das Max-Planck-Institut in einer Information für die Presse. So verstärkten beispielsweise Ozon und Stickoxide die allergieauslösende Wirkung von Proteinen im Blütenstaub oder Pollenkörnern. Zu dieser auch als Sommersmog bezeichneten Luftverschmutzung mit hohen Konzentrationen an Ozon und Stickoxiden kommt es besonders in den Sommermonaten bei hoher Verkehrsdichte und starker Sonneneinstrahlung. „Diese Luftschadstoffe stehen daher im Verdacht, an der Zunahme von Allergieerkrankungen in Industrieländern beteiligt zu sein. Ähnliche Reaktionen sind auch am Einfluss der Luftverschmutzung auf Atemwegsentzündungen und biologische Alterungsprozesse beteiligt“, erläutert Ulrich Pöschl, Leiter der Studie.

MP