Filme verführen Jugendliche zum Rauschtrinken

21.02.2012

J. R. Ewing, den Fiesling aus der Serie "Dallas", konnte man sich ohne Whiskey-Glas kaum vorstellen. Das hat Folgen. Denn einer US-amerikanischen Studie zufolge beeinflussen Filmfiguren die Trinkgewohnheiten von Jugendlichen. Und zwar im negativen Sinne.
Der Filmheld, der sich einen Drink genehmigt, ist ein schlechtes Vorbild. Denn Jugendliche, die Alkoholkonsum in Filmen sehen, trinken um so eher selbst auch Alkohol. image.originalResource.properties.copyright

Teenies, die viele Filme sehen, in denen Alkohol konsumiert wird, beginnen doppelt so häufig zu trinken wie Altersgenossen, die nur wenige solcher Filme schauen. Außerdem ist ihr Risiko für Rauschtrinken um 63 Prozent erhöht. Dies zeigt eine US-amerikanische Studie, die im Fachjournal "BMJ Open" veröffentlicht wurde.

Wissenschaftler hatten 6.500 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren über einen Zeitraum von fünf Jahren jährlich zu verschiedenen Gewohnheiten befragt, unter anderem zu ihren Filmvorlieben in jedem der letzten fünf Jahre, der Verfügbarkeit von Alkohol in der Familie sowie zu Kleidung, die mit Markennamen von Bier oder Spirituosen bedruckt ist – und natürlich zum Alkoholkonsum.

Sie ermittelten dann, wie viel Alkoholkonsum inklusive versteckter Werbung die jungen Zuschauer dabei in Filmen präsentiert bekamen. Durchschnittlich 4,5 Stunden jährlich brachten demnach die Kinder und Jugendlichen damit zu, Darstellern auf Kinoleinwänden und Fernsehbildschirmen beim Trinken zuzusehen. Einige Teens kamen gar auf über acht Stunden.

Versteckte Zigarettenwerbung ist in US-amerikanischen Filmen bereits länger untersagt. Die Autoren der Studie regen an, auch den Umgang mit Alkohol in Filmen kritisch zu beleuchten. Filmbilder seien wie eine Grippe, schrieben sie, die sich weltweit in den Köpfen der Zuschauer festsetzten und das Trinkverhalten von Jugendlichen beeinflussten.

MP