Fischöl für Schwangere: Nicht zu hoch dosieren

Natascha Koch | 04.02.2021

Zweimal pro Woche Seefisch, davon einmal eine fettreiche Art – das wird schwangeren Frauen in Sachen Ernährung empfohlen. Kein anderes Lebensmittel enthält ähnlich hohe Mengen an Omega-3-Fettsäuren, die unter anderem eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Gehirns und der Sehkraft spielen. Gynäkologen warnen Schwangere jedoch davor, Omega-3-Kapseln mit sehr hohen Dosierungen einzunehmen.
Gynäkologen raten Schwangeren, bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Omega-3-Fettsäuren genau auf die Dosierung zu achten. image.originalResource.properties.copyright

Ein bis zwei Mahlzeiten (300 Gramm) mit fettreichem Fisch wie Lachs, Hering oder Makrele: So lautet die Empfehlung für Schwangere von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und dem Netzwerk Gesund ins Leben. Grund dafür ist der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren, und hier speziell den beiden Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eikosapentaensäure (EPA). Gerade DHA wird vom Organismus wie ein Vitamin gebraucht: Der Körper ist kaum in der Lage, es aus anderen Bausteinen selbst herzustellen. DHA wird beim Aufbau der Zellmembranen benötigt, spielt eine große Rolle bei der Entwicklung des Gehirns und der Sehkraft und wird als Baustein in viele Proteine eingebaut, die die Entzündungs- und Abwehrreaktionen im Körper regulieren. Schwangeren wird geraten, pro Tag durchschnittlich 200 mg DHA zu sich nehmen und zusätzlich EPA in etwa gleicher Menge, insgesamt also eine Menge von etwa 450 mg DHA plus EPA täglich.

Fischöl-Kapseln: Hohe Dosierung kann schaden

Schaffen es schwangere Frauen nicht, so regelmäßig Fisch zu essen, dann lautet die Empfehlung, einem Mangel an DHA und EPA  durch Nahrungsergänzungsmittel aus dem Weg zu gehen. Schwangere, die sich vegan ernähren, können auf Öl aus Algen zurückgreifen. Gynäkologen mahnen jedoch, hier genau auf die Dosierung zu achten: „Fischöl- und Algenkapseln aus dem Drogeriemarkt gibt es teilweise in außerordentlich hohen Dosierungen“, sagt Dr. med. Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. „Das liegt daran, dass die Europäische Lebensmittel-Überwachung festgelegt hat, dass Mengen bis zu 3 Gramm DHA und EPA pro Tag normalerweise nicht gesundheitsschädigend sind. Das entspräche einem Pfund Seefisch täglich.“ 

Bei dieser Einschätzung habe die Behörde aber ausdrücklich schwangere Frauen ausgenommen: „Die wissenschaftlichen Studien über sehr hohe Mengen an Fischöl in der Schwangerschaft sind widersprüchlich. Manche haben Vorteile gefunden, andere aber auch deutliche Nachteile. Wenn Frauen in ihrer Schwangerschaft also DHA-EPA-Produkte in der Apotheke oder auch im Drogeriemarkt einkaufen wollen, dann sollten sie unbedingt aufs Kleingedruckte achten und den in Deutschland empfohlenen Wert von 450 mg DHA plus EPA pro Tag nicht überschreiten“, rät der Gynäkologe.