Forscher entdecken Risiko-Gene für Schizophrenie

Natascha Koch | 08.04.2022

Schizophrenie ist hochgradig erblich bedingt. Einem Forscherteam ist es nun gelungen, eine große Anzahl spezifischer Gene dingfest zu machen, die für die Entstehung der psychiatrischen Erkrankung verantwortlich sind. Ihre Forschungsergebnisse sind im Fachblatt Nature erschienen.
Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, deren Risiko durch bestimmte Veränderungen im Erbgut steigt. image.originalResource.properties.copyright

Schizophrenie ist eine schwere psychische Störung, die im späten Jugend- oder frühen Erwachsenenalter beginnt und nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation etwa einen von 300 Menschen weltweit betrifft. „Dass genetische Ursachen eine große Rolle spielen, ist seit Jahrzehnten bekannt, aber viele Mechanismen sind noch immer unzureichend aufgeklärt“, erklärt Prof. Dr. Stephan Ripke, Leiter des Labors für statistische Genetik an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte in Berlin.

Um das zu ändern, hat das Forscherteam in 45 Ländern die DNA von 76.755 Menschen mit Schizophrenie sowie von 243.649 Menschen ohne Schizophrenie aufwendig analysiert. Dafür suchten sie unter anderem nach Abschnitten auf der DNA, die in Verbindung mit Schizophrenie stehen, also mit der Anfälligkeit für diese Erkrankung assoziiert sind. Sie fanden in 287 verschiedenen Regionen des Genoms genetische Assoziationen zur Schizophrenie. Vorherige Studien zeigten bislang 100 Regionen auf. Durch die Verwendung moderner Analysemethoden innerhalb dieser Regionen entdeckten sie dann 120 spezifische Gene, die wahrscheinlich zu der psychischen Störung beitragen.

Die Wissenschaftler hoffen, durch ihre Erkenntnisse die Ursprünge der Schizophrenie noch besser zu verstehen und daraus künftig neuartige Therapien gegen diese schwere psychische Erkrankung zu entwickeln. Zu den Symptomen einer Schizophrenie gehören unter anderem Gedanken- und Wahrnehmungsstörungen, Konzentrationsschwäche, Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Antriebslosigkeit. Mediziner gehen davon aus, dass die komplexe Erkrankung aus einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren entsteht, zu denen neben der genetischen Veranlagung auch neurobiologische und psychosoziale Komponenten zählen.

Quelle: DOI 10.1038/s41586-022-04434-5