Forscher entwickeln probiotisches Bier

04.07.2017

Bier-Liebhaber dürfte es freuen: Wissenschaftler haben ein probiotisches Sauerbier entwickelt, das dem Biertrinken möglicherweise einen gesunden Aspekt verleihen könnte – für die Darmgesundheit sowie für die Immunabwehr, so die Vision der Forscher.
Associate Professor Liu Shao Quan (links) und Chan Mei Zhi Alcine hoffen, dass ihr neues Bier der Gesundheit nützt. image.originalResource.properties.copyright

Das neue Bier, das Wissenschaftler der National University of Singapore (NUS) entwickelt haben, enthält den probiotischen Bakterienstamm Lactobacillus paracasei L26. Dieser wurde erstmals aus dem menschlichen Darm isoliert und habe die Fähigkeit, Giftstoffe und Viren zu neutralisieren sowie das Immunsystem zu regulieren, berichten die Forscher. Es sei eine Herausforderung gewesen, eine Rezeptur zu entwickeln, bei der am Ende genug lebende probiotische Bakterien im Bier vorhanden seien, denn Bier enthalte Hopfensäuren, die das Wachstum und Überleben der Bakterien verhinderten, erläutert die „Erfinderin“ Chan Mei Zhi Alcine.

Nach neunmonatigem Tüfteln hatte sie die Rezeptur. Indem sie Probiotika und Hefen in reinen Kulturen vermehrte und konventionelle Brau- und Fermentationsprozesse veränderte, gelang es Chan, die Anzahl lebender probiotischer Milchsäurebakterien zu erhöhen und zu erhalten. Die Milchsäurebakterien, die sie verwendet habe, nutzten Malzzucker aus der Stammwürze des Biers und produzierten sauer schmeckende Milchsäure. „Das Resultat ist ein Bier mit scharfen und herben Geschmacksnuancen“, sagt Chan. Das Brauen dauere etwa einen Monat und das Endprodukt sei ein Bier mit einem Alkohol-Gehalt von etwa 3,5 Prozent.

Die Gesundheitsvorteile, die probiotischen Nahrungsmitteln und Getränken haben sollen, habe die Nachfrage nach solchen Produkten in den vergangenen Jahren dramatisch ansteigen lassen, sagt Professor Liu Shao Quan. Gleichzeitig gebe es immer mehr Liebhaber von Craft-Bier beziehungsweise Spezialbieren. Das neu entwickelte probiotische Bier bediene beide Trends. Ob es sich jedoch tatsächlich positiv auf die Darmgesundheit und das Immunsystem auswirken kann, wie die Forscher hoffen, muss sich erst noch zeigen.

HH