Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung nicht unbedingt nötig

ZOU | 24.01.2024

Bei einer Tastuntersuchung werden mehr Tumore übersehen als bei einer Blutuntersuchung, auch bekannt als PSA-Test. Dies zeigt eine Übersichtsarbeit von Forschenden aus Wien über die rektale Tastuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs.
Männer ab 45 Jahren können einmal jährlich die Leistungen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms in Anspruch nehmen. image.originalResource.properties.copyright

Für die Früherkennung von Prostatakrebs gibt es den PSA-Test – eine Blutuntersuchung – und eine rektale Untersuchung, bei der Auffälligkeiten ertastet werden können. Eine neue Übersichtsarbeit in der Fachzeitschrift „European Urology Oncology“ mit insgesamt mehr als 85.000 Teilnehmenden kommt zu dem Schluss, dass die Tastuntersuchung keine besonders zuverlässigen Ergebnisse liefert und damit keinen zusätzlichen Nutzen hat.

So wurden durch die Tastuntersuchung zwar ähnlich viele Prostatatumoren richtig erkannt wie durch den PSA-Test, die Krebserkennungsrate war bei der Tastuntersuchung jedoch geringer. Beide Methoden miteinander zu kombinieren brachte – anders als bisher angenommen – keinen Vorteil.

Das ist möglicherweise eine gute Nachricht für viele Männer ohne Beschwerden, die eine rektale Untersuchung zur Früherkennung scheuen. Auch medizinische Leitlinien empfehlen sie mittlerweile nur noch als Ergänzung zu einem PSA-Test (aponet berichtete).

Prof. Dr. Shahrokh Shariat, Leiter der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien und des AKH Wien sagte: „Die kontinuierliche Verbesserung der Früherkennungsmethoden von Prostatakrebs bleibt von höchster Bedeutung, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Männern weltweit zu schützen. Wir erhoffen uns jedenfalls, dass mit der Abschaffung dieser Barriere mehr Männer zur Prostatakarzinom-Vorsorge gehen.“

Quelle: DOI 10.1016/j.euo.2023.12.005