Gehirn: Ab 35 geht es bergab

ZOU | 22.10.2020

Forscher haben Hinweise darauf gefunden, dass die geistige Leistungsfähigkeit im Alter von 35 Jahren ihren Höhepunkt erreicht und nach dem 45. Lebensjahr abnimmt. Über ihre Ergebnisse, die sie durch eine Auswertung der Züge von Profi-Schachspielern der letzten 125 Jahre erzielt haben, berichten sie in der Fachzeitschrift "PNAS".
Keine Angst: Nach dem 35. Lebensjahr bleibt die Hirnleistung noch eine Weile auf hohem Niveau. image.originalResource.properties.copyright

Die Forscher stellten fest, dass die Leistung der meisten Schachprofis bis zum Alter von 20 Jahren schnell anstieg. Danach verlangsamte sich der Leistungszuwachs, bis sie mit etwa 35 Jahren ein Maximum erreichten. Die meisten Spieler konnten ihre beste Spielfähigkeit für etwa 10 Jahre beibehalten, und nach dem 45. Lebensjahr begannen sich die Fähigkeiten in der Regel zu verschlechtern.

Es zeigte sich auch, dass die Leistung der Schachspieler in den letzten 125 Jahren insgesamt gestiegen ist, insbesondere bei jungen Menschen. Vor allem in den 1990er Jahren, als computergestützte Schachspiele auf den Markt kamen und den Profis versiertere "Gegner" boten, gab es einen deutlichen Leistungszuwachs. Die Erfahrungsstufen der meisten Spieler sind ebenfalls gestiegen: Heute spielen Schachprofis viel mehr Spiele als vor einem Jahrhundert.

Das Ziel der Forscher war es, das Können jedes Spielers über die Jahre seines Lebens zu verfolgen, um seine geistigen Fähigkeiten im Laufe der Zeit zu messen. Dafür verglichen sie die Schachzüge jedes Spielers im Laufe seiner Karriere mit den optimalen Zügen, die eine computergesteuerte Schachmaschine vorgeschlagen hatte. Für ihre Studie haben die Forscher die Spielerleistung aus ungefähr 24.000 professionellen Schachduellen der Jahre 1890 bis 2014 analysiert und die Schachzüge von 4.294 Spielern, von denen 20 Weltmeister waren, mit denen von 4.274 Gegnern verglichen.

Quelle: DOI 10.1073/pnas.2006653117