Gekochtes Fleisch liefert mehr Energie

08.11.2011

Aus gekochtem Fleisch kann der Körper mehr Energie gewinnen als aus rohem Fleisch. Das haben Wissenschaftler der Harvard University in Cambridge, USA, herausgefunden. Das Kochen könnte daher in der Menschheitsentwicklung eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Schweinshaxe: schmeckt gekocht besser als roh - und liefert auch noch mehr Energie. image.originalResource.properties.copyright
Schweinshaxe: schmeckt gekocht besser als roh - und liefert auch noch mehr Energie. image.originalResource.properties.copyright

In der Nahrungszubereitung betreibt kaum eine andere Spezies auf der Erde so viel Aufwand wie der Mensch: Nahrungsmittel werden geschält, geschnitten, gerieben, gestampft, gekocht, gebraten, gebacken. Dennoch sei bislang kaum untersucht, welchen Effekt all diese Bearbeitungen darauf haben, wie viel Energie wir aus den Nahrungsmitteln gewinnen. Und genau die Energiezufuhr ist ja die Hauptaufgabe der Nahrung.

Die Wissenschaftler der Harvard Graduate School of Arts and Sciences wollten das genauer wissen. Über 40 Tage fütterten sie zwei Gruppen von Mäusen mit Mahlzeiten aus Süßkartoffeln und Fleisch. Fleisch und Kartoffeln wurden dabei auf vier unterschiedliche Weisen zubereitet: roh und im Ganzen, roh und gerieben, gekocht im Ganzen, sowie gekocht und gerieben. Dabei erfassten die Forscher die Gewichtsentwicklung der Mäuse und beobachteten, wie ausgiebig sie das Laufrad nutzten. Dabei zeigte sich deutlich, dass die Mäuse aus gekochtem Fleisch mehr Energie gewinnen können als aus rohem Fleisch.

In der Menschheitsentwicklung begannen unsere Vorfahren etwa vor 2,5 Millionen Jahren damit, Fleisch zu verzehren - allerdings noch roh, da sie noch keine Möglichkeiten hatten, Feuer zu machen. Etwa vor 1,9 Millionen Jahren dann begannen die Urmenschen stark zu wachsen, vor allem das Gehirn wurde immer größer und komplexer. Bisher war man immer davon ausgegangen, dass der Fleischverzehr an sich diese großen Veränderungen im Körperbau der Urmenschen gefördert habe. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler aus Harvard legen nun eine andere Vermutung nahe: Erst durch das Kochen wurde die Energieausbeute aus dem Fleisch groß genug, um diese großen evolutionären Veränderungen zu ermöglichen.

Doch auch für den modernen Menschen haben die neuen Erkenntnisse Auswirkungen. Noch machen Ernährungswissenschaftler in der Berechnung des Energiegehalts von Lebensmitteln kaum einen Unterschied, ob die Lebensmittel verarbeitet oder gekocht sind. Das – so die Experten aus Harvard – könnte sich nun ändern. Zudem schmecken die zubereiteten Nahrungsmittel erheblich besser. In der Rezeptdatenbank von aponet.de finden Sie vielfältige Anregungen für leckere Mahlzeiten.

KK